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Archive for Mai 2014

Ziesel-Wanderung 15. Juni 2014 / Foto: Leopold Kanzler

Sie stehen auf Platz 1 der Roten Liste und sind europaweit streng geschützt, doch die Stadt Wien behandelt eines ihrer letzten Großvorkommen absolut jenseitig. Die Rede ist von den Zieseln beim Wiener Heeresspital, die einem Mega-Bauprojekt im Weg sind. Obwohl die Kolonie dort schon lange amtsbekannt ist, wurde sie in Planung und Widmung einfach ignoriert.

Nachdem die penetrant schöngeredete Ziesel-Umsiedlung auf absurde Ausgleichsflächen völlig gefloppt ist und sich die Tiere am Bauland fast vollständig ausgebreitet haben, verschärft man nun die Gangart. Auf der halben Projektfläche wurde die, für den Fortbestand der Population unabdingbare, regelmäßige Mahd eingestellt. Wertvoller Lebensraum einer wehrlosen, massiv vom Aussterben bedrohten Art, wird absichtlich dem Verfall Preis gegeben.

Das verstößt zwar eindeutig gegen die ohnehin samtweichen Auflagen der Naturschutzbehörde, doch diese verleugnet mittlerweile – vielleicht aus Rücksicht auf SPÖ-Parteilinie und Baulobby – ihren eigenen Bescheid und schreitet nicht ein.

Heeresspital-Schließung und Teilverkauf im Laufen

Doch dem nicht genug: Wie aus gut informierten Kreisen zu erfahren war, soll bereits mit Juli 2014 der Spitalsbetrieb im Heeresspital eingestellt werden. In der Folge will man Teile des Areals – entgegen bislang gegenteiliger Behauptungen – an zahlungskräftige Bauträger verkaufen. Dahinter steckt offenbar das naturschutzferne Kalkül, dass die Ziesel früher oder später ohnehin von selbst verschwinden werden. Schließlich zeigen SPÖ und Stadt Wien augenscheinlich kein Interesse, den Fortbestand der ansässigen, streng geschützten Ziesel-Population langfristig zu sichern. Hinweise zur kolportierten Heeresspitalschließung finden sich auch in aktuellen Wortspenden von Mitgliedern der Bundesregierung.

Am Ende aber, droht die haarsträubende Ziesel-Causa für die leidgeprüften österreichischen Steuerzahlern sehr teuer zu werden. Denn mittlerweile hat die EU-Kommission sich in die Sache eingeschaltet und die Republik mit beinharten Fragen bezüglich der Einhaltung des Naturschutzes konfrontiert. Eine Verurteilung Österreichs durch den EuGH hätte Strafen im hohen zweistelligen Millionenbereich und teure Wiederansiedlungsprogramme zur Konsequenz.

Herzliche Einladung zur Ziesel-Wanderung

Vor diesem dramatischen Hintergrund lädt die überparteiliche Bürgerinitiative IGL-Marchfeldkanal sehr herzlich ein, sich am 15. Juni 2014 vor Ort persönlich ein Bild von der wahren Situation zu machen (Details am Ende des Artikels).

Erfahren Sie im Rahmen eines geführten Spaziergangs spannende Infos über die Besonderheiten von Fauna und Flora in dem bedrohten Biotop nächst dem Marchfeldkanal, alle Hintergründe zu den Bauprojekten und besuchen sie gemeinsam mit uns die großteils ungeeigneten Ausgleichsflächen.

Neben dem Ziesel haben noch weitere streng geschützte und seltene Arten wie Feldhamster, Zauneidechse, Wechselkröte und Neuntöter dort ein Rückzugsgebiet gefunden. Ein schützenswertes Naturjuwel, wo es vieles zu entdecken gibt, erwartet Sie!

Null-Toleranz für rücksichtslose Lebensraum-Zerstörung!

Mit Ihrer Teilnahme an der Ziesel-Wanderung setzen Sie ein starkes Zeichen für Einhaltung der Naturschutzgesetze und konsequenten Schutz bedrohter heimischer Tierarten.

Zeigen wir gemeinsam, dass es in Wien keine Toleranz gegenüber roter Aushöhlung des Umweltschutzes zugunsten von Profit geben darf! Zeigen wir, dass es keine Steuergeldverschwendung zugunsten einflussreicher Lobbys geben darf! Zeigen wir, dass es, statt Aussitzen von Problemen, einen aktiven Artenschutz braucht!

Zeigen wir den Verantwortlichen gemeinsam die rote Karte !!

 Stadtregierung ignoriert Floridsdorfer Lösungsvorschläge

Die Stadt Wien besitzt riesige zwei Millionen Quadratmeter an Bauland. Somit liegt eine Lösung im Sinne der Ziesel und der Naturschutzgesetze auf der Hand. Indem sie den Bauträgern gleichwertige Ersatzgrundstücke anbietet, könnte der dringend benötigte Wohnraum zeitnah anderenorts geschaffen und dem unrühmlichen Schauspiel ohne Gesichtsverlust ein Ende bereitet werden.

Zahllose dahingehende Mehrheitsbeschlüsse des Floridsdorfer Bezirksparlaments wurden jedoch von der Wiener Stadtregierung bislang ignoriert. Unverständlicherweise  – denn es war immerhin das Wiener Magistrat, dem die Ziesel im Widmungsverfahren „unter den Tisch gefallen sind“.

Zahlreiche Gäste bei der Ziesel-Wanderung

Wir freuen uns auch dieses Jahr wieder zahlreiche Gäste aus Wissenschaft und Politik begrüßen zu dürfen:

  • Dr. Friederike Spitzenberger ist international anerkannte Ziesel-Expertin und wird einleitende Worte sprechen. Sie ist ehemalige Leiterin der Säugetierabteilung des Naturhistorischen Museums, Verfasserin des Standardwerks „Die Säugetierfauna Österreichs“ und Co-Autorin der Roten Listen Österreichs.
  • Dr. Madeleine Petrovic (Präsidentin Wiener Tierschutzverein und Landtagsabgeordnete der Grünen NÖ)
  • Gemeinderat Mag. Rüdiger Maresch (Umweltsprecher der Wiener Grünen)
  • Gemeinderat Ing. Udo Guggenbichler (Umweltsprecher FPÖ Wien)
  • Bezirksrätin Andrea Mayrhofer, MAS (NEOS)
  • Bezirksrätin Gabriele Tupy (Grüne)
  • Bezirksrat Hans-Jörg Schimanek (WIFF)
  • Vertreterinnen und Vertreter der Jungen ÖVP

Alle Infos zur Zieselwanderung

Wann: Sonntag, 15. Juni 2014, 14:30 Uhr

Wo: Johann-Orth-Platz, 1210 Wien (Ecke Inge-Konradi-Gasse/Weilandgasse)

Dauer: ca. 1,5 Stunden

Anreise: Der Treffpunkt befindet sich nahe der Endstation der Straßenbahn-Linie 31. Falls Sie mit dem Auto anreisen, nutzen Sie bitte die Parkmöglichkeiten entlang der Johann-Weber-Straße. Am Johann-Orth-Platz selbst ist das Parkplatzangebot nur gering.

Verpflegung: Vor und nach der Ziesel-Wanderung ist für ihr leibliches Wohl, Erfrischungen und natürlich auch reichlich Gesprächsstoff gesorgt.

Tipp: Zum Beobachten der Ziesel bitte Fernglas mitnehmen! Aus Rücksicht auf die empfindlichen Tiere werden wir ihren Lebensraum nicht betreten.

Selbstverständlich findet die Führung bei jedem Wetter statt.


Wir freuen uns sehr auf Ihr Kommen!

 

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