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Archive for September 2013

Floridsdorf fordert Überarbeitung des Ziesel-Bescheids

Floridsdorf kämpft weiter vehement für den Erhalt seiner bedrohten Naturschätze.

Per Mehrheitsbeschluss verlangt das Bezirksparlament nun eine umfassende Überarbeitung des Ziesel-Absiedlungsbescheids. Dieser enthält „zahlreiche Widersprüche“ sowie „unklare Formulierungen“ und ist zudem „in wesentlichen Punkten unvollständig„, kritisieren die Volksvertreter scharf.

Indes gerät der ausgelobte Bauträgerwettbewerb, an dessen Ende die Vernichtung des beim Heeresspital gelegenen Ziesel-Habitats steht, zusehends zur absurden Posse. Vorliegende Unterlagen offenbaren unglaubliche Details.

Die Kosten der sogenannten „Naturschutzmaßnahmen“ sollen durch die künftigen Bewohner getragen werden. Das ist in hohem Maße skandalös. Denn so will die Stadt Wien ihre groben Planungsversäumnisse von streng geschützten Tierarten und den Geldbörsen der Mieter ausbaden lassen.

Harte Forderungen des Bezirks Floridsdorf

Am 11. September 2013 wurden von den Grünen und der unabhängigen Mandatarin Andrea Mayrhofer („Für SIE da“) in der Sitzung des Bezirksparlaments vier Anträge und eine Anfrage zur Ziesel-Causa eingebracht:

Der verlangten Überarbeitung des MA 22-Bescheids zur Ziesel-Absiedlung stimmten nach hitzigen Diskussionen „Für SIE da“, FPÖ, Grüne, ÖVP und das WIFF zu. Einzig die SPÖ lehnte geschlossen ab.

In den weiteren, allesamt ebenso angenommen Anträgen werden seitens des Bezirks Floridsdorf noch mehr harte Forderungen an die Stadt Wien gerichtet:

  • Dem Artenschutz gerechte Pflegemaßnahmen für umliegende Ziesel-Vorkommen außerhalb des Projektgebiets
  • Ausstellung des überarbeiteten Bescheides der MA 22 bez. der streng geschützten Tierarten nördlich des Heeresspitals unter Einhaltung der Öffentlichkeitsbeteiligungsrichtlinie der EU (Århus-Konvention)
  • Beginn von Bauarbeiten – wenn überhaupt – erst dann, wenn die Einhaltung der mannigfaltigen Auflagen durch ein Gutachten erwiesen ist

Obskurer Bauträgerwettbewerb in Ziesel-Lebensraum

Ziesel-Referat der IGL-Marchfeldkanal am 19. August 2013

Nach dem Willen der Stadt Wien, sollen dort, wo heute nachweislich mindestens 17 geschützte Tierarten ihren Lebensraum haben, künftig riesige Betonschluchten prangen. Mit dem Ziesel und den anderen seltenen Arten stehen die Verlierer des vorangehenden Wettbewerbs schon vorab fest.

Im Rahmen einer Informationsveranstaltung sollten diesbezügliche Einreichungen einem handverlesenen Publikum schmackhaft gemacht werden. Jedoch konnten selbst kreative Sprachschöpfungen, wie „Vielfältiges Quartier mit hoher Identität“, „Kristallisationspunkt des urbanen Lebens“ oder „Klare geometrische Formensprache gebildet aus quadratischen Baumscheiben“, massive Bedenken bezüglich des Naturschutzes nicht vom Tisch wischen.

Der Vertreter der IGL-Marchfeldkanal ging in seiner Stellungnahme auf die Planungsversäumnisse in der Vergangenheit ein, legte den besorgniserregenden Erhaltungszustand des Ziesels in Österreich dar und führte die enormen Risiken aus, die von Projektentwicklern durch Ankauf von Bauplätzen nördlich des Heeresspitals eingegangen würden.

Während es von den Anwesenden für den Vortrag der Bürgerinitiative kräftigen Applaus gab, stieß das Bauprojekt auf entschiedene Ablehnung. Auf Kosten wertvoller natürlicher Ressourcen und Artenschutzes darf es zu keiner Realisierung des Vorhabens kommen, so der einhellige Tenor der Wortmeldungen.

Auf Seite 8 des offiziellen Protokolls zur Veranstaltung ist nun erstmals schriftlich dokumentiert, wer für die Kosten der „Naturschutzmaßnahmen“ gerade stehen soll:

„Die Kosten tragen letztlich die MieterInnen.“

Kampf um Floridsdorfer Naturschätze geht weiter!

Die Stadt Wien besitzt 2 Millionen Quadratmeter an Bauland-Reserve. Doch anstatt – wie vom Bezirk Floridsdorf und tausenden Wienerinnen und Wienern gefordert – das Bauprojekt an anderer Stelle zu realisieren, vergeuden die Verantwortlichen lieber noch mehr Zeit und Geld im Lebensraum eines der landesweit letzten großen Ziesel-Vorkommen. Mit den neuen Beschlüssen des Bezirksparlaments Floridsdorf geht der Konflikt zwischen Lokalpolitik und Gemeinde Wien also in die nächste Runde.

Die Bürgerinitiative IGL-Marchfeldkanal begrüßt, dass der Bezirk Floridsdorf weiterhin hartnäckig für den Erhalt seiner bedrohten Naturschätze kämpft. Zugleich prüfen wir intensiv Optionen um gegen den behördlichen Bescheid zur hochriskanten Absiedlung der Ziesel beim Heeresspital juristisch vorzugehen.

Jetzt unterschreiben und spenden!

Auch Sie können helfen! Alle Wienerinnen und Wiener sind herzlich eingeladen unsere Petition für ein Naturschutzgebiet auf den Grünflächen am und rund um das Heeresspital zu unterzeichnen.

Darüber hinaus freuen wir uns sehr über Spenden, die wir zum Schutz der Ziesel, Feldhamster und der anderen geschützten Arten beim Wiener Heeresspital einsetzen werden:

Kontoinhaber: Wiener Tierschutzverein
Kontonummer: 00092-123-610
BLZ: 60000 (Bawag PSK)
Verwendungszweck: Zieselschutz
IBAN: AT68 60000 00092123610
BIC: OPSKATWW

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!

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