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Zieselwanderung beim Wiener Heeresspital 15. Juni 2014

Ein neuer Bericht des Umweltbundesamts an die EU zeichnet ein düsteres Bild. Das Ziesel, das in Österreich an Platz 1 der Roten Liste steht, musste in den letzten sechs Jahren abermals bittere Bestandsverluste hinnehmen. Hauptgrund ist massiver Rückgang an verfügbaren Lebensräumen.

Nun droht auch den wehrlosen Zieseln beim Wiener Heeresspital die letzte Stunde zu schlagen. Denn trotz der dramatischen Bestandsentwicklungen hält Wien eiskalt daran fest, beim Heeresspital eine der letzten großen Ziesel-Kolonien – zugunsten profitabler Bauprojekte – aus ihrem Habitat zu vertreiben.

Mit Zustimmung der Wiener Naturschutzbehörde wurde nun die, für die Ziesel überlebensnotwendige, Pflege von Flächen rund um das Heeresspital eingestellt. Als fatale Konsequenz wird der Ziesel-Lebensraum sukzessive an Funktion verlieren und das – offensichtlich nur am Papier – streng geschützte Vorkommen zusammenbrechen.

Experten der Europäischen Kommission, die sich mittlerweile in den Konflikt eingeschaltet hat, sind sich sicher: Einstellung von Graslandbewirtschaftung ist die Hauptbedrohung für das Ziesel:

„The critical threats are connected either to lack of grassland management – such as low (insufficient) intensity of grazing or mowing, or a total absence of those – i.e. land abandonment“

Die drohende Millionenstrafe der EU wird jedoch nicht an den Verantwortlichen, sondern an den schuldlosen Steuerzahlern, hängenbleiben.

Allerletzte Chance ein bedrohtes Naturparadies kennenzulernen?

Vor diesem skandalösen Hintergrund lädt die Bürgerinitiative IGL-Marchfeldkanal herzlich ein, sich – vielleicht zum letzten mal – ein objektives Bild von der außergewöhnlichen Ziesel-Population beim Heeresspital und ihrem bedrohten Lebensraum zu machen.

Wann: Sonntag, 15. Juni 2014, 14:30 Uhr

Wo: Johann-Orth-Platz, 1210 Wien (Ecke Inge-Konradi-Gasse/Weilandgasse)

Dauer: ca. 1,5 Stunden

Anreise: Der Treffpunkt befindet sich nahe der Endstation der Straßenbahn-Linie 31 (Kurzer Fußweg siehe Karte). Falls Sie mit dem Auto anreisen, nutzen Sie bitte die Parkmöglichkeiten entlang der Johann-Weber-Straße. Am Johann-Orth-Platz ist das Parkplatzangebot nur gering.

Reichhaltiges Buffet: Vor und nach der Zieselwanderung ist für leibliches Wohl und Erfrischungen bestens gesorgt.

Tipp: Zum Beobachten der Ziesel bitte Fernglas mitnehmen! Aus Rücksicht auf die empfindlichen Tiere werden wir ihren Lebensraum nicht betreten.

Selbstverständlich findet die Führung bei jeder Witterung statt.

Zahlreiche Gäste aus Politik und Forschung !

Wir freuen uns über viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Forschung und dem gesamten politischen Spektrum, die auch zum offenen Meinungsaustausch über die bedrohten Ziesel beim Heeresspital zur Verfügung stehen werden.

  • Dr. Friederike Spitzenberger ist international anerkannte Ziesel-Expertin und wird einleitende Worte sprechen. Sie ist ehemalige Leiterin der Säugetierabteilung des Naturhistorischen Museums, Verfasserin des Standardwerks „Die Säugetierfauna Österreichs“ und Co-Autorin der Roten Listen Österreichs.
  • Dr. Madeleine Petrovic (Präsidentin Wiener Tierschutzverein und Landtagsabgeordnete der Grünen NÖ)
  • Gemeinderat Mag. Rüdiger Maresch (Umweltsprecher der Wiener Grünen)
  • Gemeinderat Ing. Udo Guggenbichler (Umweltsprecher FPÖ Wien)
  • Bezirksrätin Andrea Mayrhofer, MAS (NEOS)
  • Bezirksrätin Gabriele Tupy (Grüne Floridsdorf)
  • Bezirksrat Hans-Jörg Schimanek (Wir für Floridsdorf)
  • Vertreterinnen und Vertreter der Jungen ÖVP

Wiener Stadtregierung riskiert massive EU-Strafe

2 Millionen Quadratmeter Bauland befinden sich im Besitz der Stadt Wien und stünden als Alternative zur Verfügung. Die vom lokalen, demokratisch gewählten Bezirksparlament Floridsdorf mehrheitlich geforderte Verlegung der Heeresspital-Bauprojekte wurde jedoch von der Stadtregierung stets vom Tisch gewischt.

In ihrer Sturheit riskiert die Stadtregierung sogar eine hohe zweistellige Millionenstrafe durch den EuGH. Freilich wird diesen Betrag nicht die schweigsame Umweltstadträtin von ihrem Gehalt abzahlen müssen. Vielmehr werden sämtliche österreichischen Steuerzahler dafür zum Handkuss kommen.

Hinkommen und entschiedenes Zeichen gegen Naturzerstörung setzen !

Mit Ihrer Teilnahme an der Ziesel-Wanderung setzen Sie ein starkes Zeichen für Einhaltung der Naturschutzgesetze und konsequenten Schutz bedrohter heimischer Tierarten.

Zeigen wir gemeinsam, dass es in Wien keine Toleranz gegenüber Aushöhlung des Umweltschutzes zugunsten von Profit geben darf! Zeigen wir, dass es keine Steuergeldverschwendung zugunsten einflussreicher Lobbys geben darf! Zeigen wir, dass es, statt Aussitzen von Problemen, einen aktiven Tierschutz braucht!

Zeigen wir den Verantwortlichen gemeinsam die rote Karte!

Wieder einseitige PR-Offensive im Vorfeld ?

Es ist davon auszugehen, dass die von den Betreibern der Ziesel-Absiedlung engagierte PR-Agentur Unique Relations (Eigentümer ist ein ehemaliger SPÖ-Bundesgeschäftsführer) erneut versuchen wird, im Vorfeld der Veranstaltung „handverlesene“ Informationen zu streuen und die üblichen Stereotypen zu bedienen.

Deren Ziel war und ist klarerweise die öffentliche Meinung in eine Richtung zu steuern, die es den involvierten Akteuren ermöglicht, ein EU-weit bedeutsames Vorkommen einer vom Aussterben bedrohten Tierart ohne Gesichtsverlust loszuwerden.

Wenn hochbezahlte Profis in Krisenkommunikation (bis zu 350 Euro die Stunde !) losgeschickt werden, um Eingriffe in ein schützenswertes Habitat schönzureden, muss wohl ordentlich viel Geld im Spiel sein, aber noch weit mehr unliebsame Wahrheit im Busch.

Diese Wahrheit – und nur diese – gibt es bei der Zieselwanderung am 15. Juni zu sehen und zu hören – ganz ohne PR-Schlagseite.

Die Bürgerinitiative IGL-Marchfeldkanal freut sich auf Ihr Kommen!

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