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Archive for Juni 2013

Ziesel-Wanderung beim Wiener Heeresspital  am 15. Juni 2013, (C) www.ziesel.org

Der 15. Juni 2013 war ein großer Tag für die Ziesel beim Heeresspital. Hochsommerlichen Temperaturen zum Trotz, waren mehr als 250 Personen einer Einladung der IGL-Marchfeldkanal zur Ziesel-Wanderung gefolgt, um den bedrohten Rote-Liste-Tieren einen Besuch abzustatten.

Führung und Ausgleichsflächen ohne „Greenwashing“

Ziesel-Wanderung beim Wiener Heeresspital  am 15. Juni 2013, (C) www.ziesel.org Ziesel-Wanderung beim Wiener Heeresspital  am 15. Juni 2013, (C) www.ziesel.org

Im Rahmen einer ökologischen Führung konnte man sich persönlich ein Bild über den Lebensraum der streng geschützten Ziesel machen. Bei mehreren Stationen entlang des Marchfeldkanals wurde über die Besonderheiten der zur Gattung der Erdhörnchen gehörigen Nager informiert.

Klipp und klar wurden auch die nunmehr zu Gunsten des Großbauprojekts genehmigten Umlenkungsmaßnahmen erläutert und was mit dem im Zusammenhang oft strapazierten Begriff „Freiwilligkeit“ tatsächlich gemeint ist – ohne PR-Schönfärberei.

Der Rundgang führte an einem Teil der genehmigten Ausgleichsflächen vorbei. Diese und noch weitere, zum Teil sehr abgelegene Einzelflächen jenseits des Marchkanals, sollen künftig nach dem Willen der Wiener Behörden das neue Zuhause der Ziesel sein. Über die offensichtlich eingeschränkte Tauglichkeit dieses Fleckerlteppichs, der sogar dicht verwachsene Ufer-Böschungen des Marchfeldkanals umfasst, herrschte Einigkeit.

Ziesel-Babies begrüßten ihre Gäste

Ziesel-Babies nördlich Wiener Heeresspital  (C) Klaus Pahlich, Die Grünen Floridsdorf

Drei Ziesel-Babies am Feld nördlich des Heeresspitals
(C) Klaus Pahlich, Die Grünen Floridsdorf

Viele Besucher waren mit professioneller Fotoausrüstung und Fernglas angerückt. Gegen 17 Uhr wurde ihre Mühe schließlich belohnt. Am Ziesel-Feld zeigten sich gleich mehrere Ziesel, darunter auch – wie oben zu sehen – einige erst wenige Wochen alte Jungtiere. Ebenso waren die für die Ziesel typischen, hohen Pfeiftöne aus allen Richtungen zu vernehmen.

Zauneidechse protestierte gegen Lebensraumszerstörung

Zauneidechse noerdlich Wiener Heeresspital, (C) Ingrid PölczDen Weg der Menschenschlange kreuzte auch eine Zauneidechse und machte so eindringlich auf ihre Existenz und die ihrer Artgenossen aufmerksam. Ebenso wie das Ziesel ist diese Art am gesamten Wiener Stadtgebiet streng geschützt und nördlich des Heeresspitals besonders häufig anzutreffen.

Obwohl auch dem Lebensraum der Zauneidechsen die Vernichtung droht, hält es die Naturschutzbehörde nicht für notwendig, Maßnahmen für den Schutz dieser kleinen Tiere zu ergreifen.

Gemütlicher Abschluss am Buffet

Ziesel-Wanderung beim Wiener Heeresspital  am 15. Juni 2013, (C) www.ziesel.orgZum Ausklang der Veranstaltung konnten sich die Besucher am reichhaltigen Buffet stärken.

Die Auswahl reichte von selbstgemachten Torten bis hin zu veganen Spezialitäten.

Kühle Getränke waren der Renner.

Bis spät in den Abend wurde noch über zahnlosen Wiener Naturschutz, das Schicksal der bedrohten Ziesel und darüber wie es nun mit ihnen und ihrem Lebensraum weitergehen soll, debattiert.

 

Danksagung

Die Bürgerinitiative IGL-Marchfeldkanal dankt allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sehr herzlich für ihr Kommen und das enorme Interesse! Besonders wichtig ist es uns hervorzuheben, dass sich alle Besucher, aus Rücksicht auf die sensiblen Tiere, an die vorgegebenen Wege gehalten haben.

Madeleine Petrovic bei Ziesel-Wanderung, (C) IGL-MarchfeldkanalViel Beifall erntete die Präsidentin der Wiener Tierschutzvereins, Frau Dr. Madeleine Petrovic, gleich zu Beginn der Veranstaltung. In ihrer Ansprache unterstrich sie die enorme Wichtigkeit des Schutzes von geschützten Wildtieren und ihrer Lebensräume. Gleichzeitig trat sie dafür ein, dass die Bauträger, in deren Besitz sich das von Zieseln besiedelte Feld befindet, durch die Stadt Wien entschädigt werden sollen. Dankenswerterweise unterstützen der Wiener Tierschutzverein und Madeleine Petrovic die Ziesel-Population beim Heeresspital seit ihr Vorkommen erstmals publik wurde.

Besonders herzlich bedanken wir uns bei der Firma Ströck. Sie hat mit ihrer großzügigen Gebäckspende wesentlich zum Gelingen des Buffets beigetragen.

Fotos auf Facebook

Noch mehr Fotos von der Ziesel-Wanderung finden Sie auf Facebook in der Gruppe „Rettet die Ziesel„.

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Beim Naturschutz ist Wien wirklich anders. Leider!

Während die EU-Kommission einen länderübergreifenden Ziesel-Aktionsplan ins Leben ruft, bringt Wien beim Heeresspital Pflug und Fangkäfige in Stellung. Eine wehrlose Reliktkolonie streng geschützter Ziesel soll vertrieben und ihr Lebensraum unwiederbringlich zerstört werden.

Statt auf Artenschutz setzt man in Wien lieber auf Dienste einer PR-Agentur. Denn das vielgepriesene singuläre „Nachbargrundstück“, wohin die Tiere „freiwillig abwandern“ werden, existiert in Wahrheit nicht. Tatsächlich wurde ein Fleckerlteppich an weitläufig verstreuten Einzelflächen und ungeeigneten Marchfeldkanal-Böschungen zusammengekratzt.

Dieser zutiefst respektlose Umgang mit bedrohten Tierarten ist entschieden abzulehnen. Der Intention strenger Naturschutzgesetze zum Trotz, darf ein schützenswertes Habitat nicht sang- und klanglos den Baggern zum Opfer fallen!

Machen Sie sich selbst ein Bild!

Zieselwanderung am Marchfeldkanal beim Heeresspital Wien 2013-06-15Wir laden Sie herzlich ein, sich am 15. Juni 2013 vor Ort persönlich ein Bild von der tatsächlichen Situation zu machen.

Erfahren Sie im Rahmen eines geführten Spaziergangs spannende Details über die Besonderheiten von Fauna und Flora in dem bedrohten Biotop nächst dem Marchfeldkanal und suchen sie gemeinsam mit uns die „wunderbaren“ Ausgleichsflächen.

Neben dem Ziesel haben noch weitere streng geschützte und seltene Arten wie Feldhamster, Zauneidechse, Wechselkröte, Neuntöter oder Nachtreiher dort ein Rückzugsgebiet gefunden. Ein schützenswertes Naturjuwel, wo es vieles zu entdecken gibt, erwartet Sie!

Wir freuen uns sehr, dass die Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins, Frau Dr. Madeleine Petrovic, ihre Teilnahme an dem Rundgang zugesagt hat.

Infos zur Zieselwanderung

Wann: Samstag, 15. Juni 2013, 15:00 Uhr

Wo: Johann-Orth-Platz, 1210 Wien (Ecke Inge-Konradi-Gasse/Weilandgasse)

Dauer: ca. 1,5 Stunden

Anreise: Der Treffpunkt befindet sich nahe der Endstation der Straßenbahnlinie 31. Falls Sie mit dem Auto anreisen, nutzen Sie bitte die Parkmöglichkeiten entlang der Johann-Weber-Straße. Am Johann-Orth-Platz ist das Parkplatzangebot nur gering.

Verpflegung: Vor und nach der Ziesel-Wanderung ist für ihr leibliches Wohl und natürlich auch reichlich Gesprächsstoff gesorgt.

Tipp: Zum Beobachten der Ziesel bitte Fernglass mitnehmen! Aus Rücksicht auf die empfindlichen Tiere werden wir Ihren Lebensraum nicht betreten.

Selbstverständlich findet die Führung bei jedem Wetter statt.

Heftige Kritik an Entscheid der Naturschutzbehörde

Bereits vor den millionenschweren Investitionen war beim Wiener Heeresspital ein dichtes Ziesel-Vorkommen amtsbekannt. Dennoch verwendete man in Planung und Widmung keine einzige Sekunde, um sich mit dem Schicksal der streng geschützten Tiere zu befassen. Es bedurfte eines glücklichen Zufalls und hartnäckiger Tierschützer, um die Nager vor den Baggern zu retten.

Dabei gäbe es für das Bauprojekt am Wiener Stadtrand ausreichend Alternativen. Zwei Millionen Quadratmeter an potentiellem Bauland werden vom Wohnfond Wien verwaltet.

Eine per Mehrheitsbeschluss gefasste Initiative des Floridsdorfer Bezirksparlaments zur Absiedlung des Bauprojekts und der Einrichtung eines Naturschutzgebiets beim Heeresspital, wurde von der zuständigen Stadträtin Ulli Sima abgeschmettert. Sie kann in einem Naturschutzgebiet „keinen Mehrwert“ zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Ziesel erkennen.

Von Seiten der Grünen und der Freiheitlichen kam heftige Kritik an der Genehmigung der Ziesel-Absiedlung durch die Naturschutzbehörde.

Ihre Teilnahme ist entscheidend!

Naturschutz darf nicht nur in aufwändig produzierten Hochglanzbroschüren dahinvegetieren und schon beim erstbesten Konflikt mit einflussreichen Projektwerbern in die Knie gehen. Vielmehr braucht es im Interesse der massiv unter Druck stehenden biologischen Vielfalt energische Konsequenz.

Mit ihrer Teilnahme an der Ziesel-Wanderung zeigen Sie, dass Wiens Bürgerinnen und Bürger von der Stadtregierung eine gänzlich andere Art von Naturschutz erwarten, als dies zurzeit praktiziert wird!

Die Bürgerinitiative IGL-Marchfeldkanal freut sich auf Ihr Kommen!

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