Beim Naturschutz ist Wien wirklich anders. Leider!
Während die EU-Kommission einen länderübergreifenden Ziesel-Aktionsplan ins Leben ruft, bringt Wien beim Heeresspital Pflug und Fangkäfige in Stellung. Eine wehrlose Reliktkolonie streng geschützter Ziesel soll vertrieben und ihr Lebensraum unwiederbringlich zerstört werden.
Statt auf Artenschutz setzt man in Wien lieber auf Dienste einer PR-Agentur. Denn das vielgepriesene singuläre „Nachbargrundstück“, wohin die Tiere „freiwillig abwandern“ werden, existiert in Wahrheit nicht. Tatsächlich wurde ein Fleckerlteppich an weitläufig verstreuten Einzelflächen und ungeeigneten Marchfeldkanal-Böschungen zusammengekratzt.
Dieser zutiefst respektlose Umgang mit bedrohten Tierarten ist entschieden abzulehnen. Der Intention strenger Naturschutzgesetze zum Trotz, darf ein schützenswertes Habitat nicht sang- und klanglos den Baggern zum Opfer fallen!
Machen Sie sich selbst ein Bild!
Wir laden Sie herzlich ein, sich am 15. Juni 2013 vor Ort persönlich ein Bild von der tatsächlichen Situation zu machen.
Erfahren Sie im Rahmen eines geführten Spaziergangs spannende Details über die Besonderheiten von Fauna und Flora in dem bedrohten Biotop nächst dem Marchfeldkanal und suchen sie gemeinsam mit uns die „wunderbaren“ Ausgleichsflächen.
Neben dem Ziesel haben noch weitere streng geschützte und seltene Arten wie Feldhamster, Zauneidechse, Wechselkröte, Neuntöter oder Nachtreiher dort ein Rückzugsgebiet gefunden. Ein schützenswertes Naturjuwel, wo es vieles zu entdecken gibt, erwartet Sie!
Wir freuen uns sehr, dass die Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins, Frau Dr. Madeleine Petrovic, ihre Teilnahme an dem Rundgang zugesagt hat.
Infos zur Zieselwanderung
Wann: Samstag, 15. Juni 2013, 15:00 Uhr
Wo: Johann-Orth-Platz, 1210 Wien (Ecke Inge-Konradi-Gasse/Weilandgasse)
Dauer: ca. 1,5 Stunden
Anreise: Der Treffpunkt befindet sich nahe der Endstation der Straßenbahnlinie 31. Falls Sie mit dem Auto anreisen, nutzen Sie bitte die Parkmöglichkeiten entlang der Johann-Weber-Straße. Am Johann-Orth-Platz ist das Parkplatzangebot nur gering.
Verpflegung: Vor und nach der Ziesel-Wanderung ist für ihr leibliches Wohl und natürlich auch reichlich Gesprächsstoff gesorgt.
Tipp: Zum Beobachten der Ziesel bitte Fernglass mitnehmen! Aus Rücksicht auf die empfindlichen Tiere werden wir Ihren Lebensraum nicht betreten.
Selbstverständlich findet die Führung bei jedem Wetter statt.
Heftige Kritik an Entscheid der Naturschutzbehörde
Bereits vor den millionenschweren Investitionen war beim Wiener Heeresspital ein dichtes Ziesel-Vorkommen amtsbekannt. Dennoch verwendete man in Planung und Widmung keine einzige Sekunde, um sich mit dem Schicksal der streng geschützten Tiere zu befassen. Es bedurfte eines glücklichen Zufalls und hartnäckiger Tierschützer, um die Nager vor den Baggern zu retten.
Dabei gäbe es für das Bauprojekt am Wiener Stadtrand ausreichend Alternativen. Zwei Millionen Quadratmeter an potentiellem Bauland werden vom Wohnfond Wien verwaltet.
Eine per Mehrheitsbeschluss gefasste Initiative des Floridsdorfer Bezirksparlaments zur Absiedlung des Bauprojekts und der Einrichtung eines Naturschutzgebiets beim Heeresspital, wurde von der zuständigen Stadträtin Ulli Sima abgeschmettert. Sie kann in einem Naturschutzgebiet „keinen Mehrwert“ zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Ziesel erkennen.
Von Seiten der Grünen und der Freiheitlichen kam heftige Kritik an der Genehmigung der Ziesel-Absiedlung durch die Naturschutzbehörde.
Ihre Teilnahme ist entscheidend!
Naturschutz darf nicht nur in aufwändig produzierten Hochglanzbroschüren dahinvegetieren und schon beim erstbesten Konflikt mit einflussreichen Projektwerbern in die Knie gehen. Vielmehr braucht es im Interesse der massiv unter Druck stehenden biologischen Vielfalt energische Konsequenz.
Mit ihrer Teilnahme an der Ziesel-Wanderung zeigen Sie, dass Wiens Bürgerinnen und Bürger von der Stadtregierung eine gänzlich andere Art von Naturschutz erwarten, als dies zurzeit praktiziert wird!
Die Bürgerinitiative IGL-Marchfeldkanal freut sich auf Ihr Kommen!
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