Beim Wiener Heeresspital existieren eine große Kolonie der in Österreich massiv vom Aussterben bedrohten Ziesel, sowie eine Population der gleichfalls stark gefährdeten Feldhamster. Beide Arten sind gemäß der EU-FFH-Richtlinie (Anhang II und IV) sowie dem Wiener Naturschutzgesetz und der Wiener Naturschutzverordnung streng geschützt. Darüber hinaus sind die Ziesel in Wien als „prioritär bedeutend“ klassifiziert, was konkret bedeutet, dass sie einen besonders hohen Gefährdungsgrad aufweisen bzw. von nationaler und internationaler Bedeutung sind.
Naturschutzrechtliches Verfahren
Bekanntlich soll nördlich des Heeresspitals, inmitten des Ziesel- und Feldhamsterhabitats, ein Großbauprojekt im Umfang von etwa 1.000 Wohnungen realisiert werden. Im November 2011 kündigte Wohnbaustadtrat Dr. Michael Ludwig in einer Presseaussendung an, dass in einem naturschutzrechtlichen Verfahren abgeklärt werden soll, ob und wie eine Absiedlung der geschützten Tiere auf angrenzende Ersatzflächen durchgeführt werden kann.
Gespräche mit Politik
Bei einem Treffen mit der IGL-Marchfeldkanal Anfang Dezember 2011, an dem auch der Umweltsprecher der Wiener Grünen, Gemeinderat Mag. Rüdiger Maresch, sowie weitere Vertreter aus Politik und von Wiener Wohnen teilnahmen, sicherte Dr. Ludwig freundlicherweise zu, dass ein von der Bürgerinitiative erstellter Fragenkatalog im Rahmen des naturschutzrechtlichen Verfahrens berücksichtigt und beantwortet werden soll.
Weiters erklärte der Wohnbaustadtrat, dass das naturschutzrechtliche Verfahren ergebnisoffen aufgesetzt wird, d.h. ein mögliches Resultat sein kann, dass unter Rücksichtnahme auf den Artenschutz eine Verbauung nördlich des Heeresspitals nicht zulässig ist. Auch wird es vor Abschluss des Verfahrens zu keiner Bautätigkeit kommen, so Dr. Ludwig. Hinsichtlich aller operativen Details zu naturschutzrechtlichem Verfahren und Bürgerbeteiligung erklärte er sich für nicht zuständig und verwies auf die zuständige Stadträtin Mag.a Ulli Sima und die Wiener Umweltschutzbehörde MA 22.
Forderungs- und Fragenkatalog vorgelegt
Die Bürgerinitiative IGL-Marchfeldkanal nimmt das Angebot, sich in das naturschutzrechtliche Verfahren einzubringen, dankend an. Als aktive Interessensvertreter der Ziesel und Feldhamster wollen wir ein bestmögliches und nachhaltiges Ergebnis im Sinne der bedrohten Arten beim Wiener Heeresspital erzielen.
Als ein erster konstruktiver Beitrag wurde nun von der IGL-Marchfeldkanal ein Katalog an konkreten Forderungen und Fragestellungen ausgearbeitet. Durch die Umsetzung der Forderungen sollen die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen bzw. sichergestellt werden, um für die Ziesel und Feldhamster-Population beim Heeresspital, während und nach Abschluss des naturschutzrechtlichen Verfahrens, einen bestmöglicher Schutz zu gewährleisten. In der Beantwortung der Fragestellungen sehen wir eine notwendige Voraussetzung, um signifikante artenschutzfachliche und umweltschutzrechtliche Aspekte, die im naturschutzrechtlichen Verfahren mit Sicherheit von hoher Relevanz sind, in der notwendigen Tiefe aufzubereiten.
Bereits 3.500 Unterstützer!
Die Ziesel-Kolonie am und rund um das Wiener Heeresspital ist mit 830 Tieren eine der größten Österreichs. Jedoch ist ihr Lebensraum isoliert, denn Brünner Straße, Marchfeldkanal und bestehende Verbauung bilden unüberwindbare Barrieren für die kleinen Nager. Bereits eine teilweise Verbauung ihres Habitats, könnte für die Ziesel-Population, in Ermangelung naher geeigneter Ausgleichsflächen, fatale Folgen haben und letztlich zu deren Erlöschen führen.
Die IGL-Marchfeldkanal ist der Meinung, dass selbst eine teilweise Verbaung des Ziesel- und Hamsterlebensraums nicht möglich ist und tritt daher für die Schaffung eines geeigneten Naturschutzgebietes auf den Flächen am und rund um das Wiener Heeresspital ein.
Bitte setzen Sie, wie schon mehr als 3.500 weitere Menschen, ein Zeichen für die bedrohten Ziesel und Feldhamster beim Wiener Heeresspital. Unterstützen auch Sie uns mit Ihrer Unterschrift!
Liebe IGL !
Euer Fleiß ist unglaublich.Mit Akribie wird der Schirmherrschaft über eine
berdohte Art nachgegangen.Der Fragenkatalog in diesem Umfang wird,
so nehme ich vor allem das Magistrat für Umweltschutz beschäftigen.
Es ist zu hoffen, in einer Verfahrenslänge, die ien derartiges Bauprojekt
als wirtschaftlich unattraktiv erscheinen läßt. Liebe Grüsse –
Manfred Zeller
Gratulation zu diesem Ersterfolg! Tatsächlich ist die IGL-Marchfeldkanal der inoffizielle ANWALT der hier lebenden Ziesel und Feldhamster – sonst könnten sich diese kleinen Racker überhaupt nicht wehren!!! IGL steht für Gerechtigkeit