Ende vergangenen Jahres verlangte das Floridsdorfer Parlament in einem mehrheitlichen Beschluss die Verlegung des nördlich des Wiener Heeresspitals geplanten Bauprojekts an einen anderen Standort sowie die Einrichtung eines Naturschutzgebietes rund um das Heeresspital. Damit soll die dort ansässige, europaweit streng geschützte Ziesel-Population nachhaltig geschützt werden.
Doch die zuständige Umweltstadträtin Ulli Sima erteilte den gewählten Volksvertretern eine glatte Abfuhr. Ihrer kühlen Replik zufolge, hält sie das Vorkommen für unbedeutend. Da die Ziesel in Wien ohnehin strengsten Schutzstatus genießen, habe ein Naturschutzgebiet „keinen Mehrwert“.
Um den Floridsdorfer Forderungen im Wiener Rathaus entsprechend Gehör zu verschaffen, startet die Bürgerinitiative IGL-Marchfeldkanal nun zusätzlich auch eine Petition nach dem neuen Wiener Petitionsgesetz.
Bitte helfen Sie mit, die dafür notwendigen 500 Unterschriften rasch zu erreichen!
Ziesel-Petition nach dem neuen Petitionsgesetz für Wien
Bisher setzen sich 9.000 Menschen mit ihrer Unterschrift zum Schutz der Ziesel und Feldhamster für ein Naturschutzgebiet rund um das Wiener Heeresspital ein. Das starke Signal für die Einhaltung des strengen Schutzes bedrohter Arten sorgte bisher für beachtliche Aufmerksamkeit und läuft selbstverständlich weiter. An dieser Stelle vielen herzlichen Dank an alle bisherigen Unterstützerinnen und Unterstützer!
Zusätzlich wollen wir uns aufgrund neuer rechtlicher Rahmenbedingungen nun auch direkt an das Wiener Rathaus wenden. Denn im Jänner 2013 trat das neue Gesetz über Petitionen in Wien in Kraft.
500 gültige Unterstützungserklärungen von Wiener Bürgerinnen und Bürgern sind erforderlich, um den Petitionsausschuss des Gemeinderats mit einem, die Verwaltung betreffendem Anliegen, zu befassen. Die Unterzeichner/innen müssen das 16. Lebensjahr vollendet und ihren Hauptwohnsitz in Wien haben. Der Besitz der österreichischen Staatsbürgerschaft ist nicht erforderlich.
WICHTIG: Die neue Aktion wendet sich auch an all jene Wienerinnnen und Wiener, die bereits für den Schutz der Ziesel unterschrieben haben.
Bitte das Ziesel-Petitionsformular ausdrucken, vollständig und gut leserlich ausfüllen und per Telefax oder per Post an die im Formular angegebene Anschrift schicken. Weisen sie bitte auch Wiener Freunde und Bekannte auf die neue Unterschriftenaktion hin. Zusendungen per E-Mail sind aus rechtlichen Gründen leider ungültig.
Die Forderungen der Wiener Ziesel-Petition
Die Bestände des Europäischen Ziesels sind europaweit stark rückläufig. Besonders dramatisch ist seine Situation in Österreich, wo die naturschutzrechtlich streng geschützte Art auf Platz 1 der Roten Liste steht. Republik Österreich und Stadt Wien tragen daher besondere Verantwortung für den nachhaltigen Schutz heimischer Ziesel-Vorkommen und für die Verbesserung ihres Erhaltungszustands in den verbliebenen natürlichen Verbreitungsgebieten.
„Mit meiner Unterschrift unterstütze ich die Forderungen des Floridsdorfer Bezirksparlaments nach
- Durchführung des geplanten Bauprojekts nördlich des Heeresspitals an einem alternativen Standort sowie nach
- Festsetzung eines geeigneten Naturschutzgebietes auf den Grünflächen am Areal des Heeresspitals und auf den umliegenden Flächen begrenzt durch Brünner Straße, Marchfeldkanal und Johann Weber Straße.
Ich appelliere um entsprechende Beschlussfassung durch den Wiener Gemeinderat.“
Warum ein Naturschutzgebiet?
Bei der Ziesel-Kolonie rund um das Wiener Heeresspital handelt es sich um großes isoliertes Reliktvorkommen, das seit Errichtung des Marchfeldkanals zwischen Brünner Straße und dem künstlichen Gewässer festsitzt. Für die rund 850 Tiere gibt es keine Möglichkeit zur Abwanderung. Dass es sich um bedeutsames Vorkommen handelt ist klar, denn 2005 wurden an die EU ein österreichweiter Gesamtbestand von lediglich 15.000 bis 30.000 Individuen (Tendenz abnehmend) gemeldet. Zuletzt wurde bekannt, dass könnte es sich bei der Population um eine bis dato unbekannte Unterart handeln könnte.
Ein Erfolg der im Raum stehenden, riskanten Ausgleichsmaßnahmen gilt als extrem unwahrscheinlich, denn dazu müssten die Ziesel über eine schmale Brücke den Marchfeldkanal queren. Zwischenzeitlich wurde durch Experten im Auftrag der Bauträger ohnehin bereits belegt, dass über die Brücke keine Wanderungen stattfinden.
Eingriffe in das sensible Habitat hätten mit Sicherheit das Erlöschen der isolierten Ziesel-Population zur Konsequenz. Nur ein Naturschutzgebiet kann den, auf dem Vorkommen lastenden, wirtschaftlichen Druck nehmen und auch den Weg zur nachhaltigen Sicherung ihres Fortbestandes freimachen.
Lage des geforderten Naturschutzgebiets in Google Maps öffnen
Beschlossene Anträge im Floridsdorfer Bezirksparlament
Die im Floridsdorfer Bezirksparlament von FPÖ, Grünen, ÖVP und WIFF angenommenen Anträge, sowie deren Ablehnung durch Umweltstadträtin Ulli Sima gibt es hier zum Nachlesen:
Antrag betreffend mögliche Umsiedelung von Zieseln
Antrag für Naturschutzgebiet beim Heeresspital (BV21-4061/12)
Ablehnung Naturschutzgebiet durch Umweltstadträtin Ulli Sima
Jetzt gilt’s! Naturschutz darf nicht unter den Tisch fallen!
Beim Wiener Heeresspital war ein großes Ziesel-Vorkommen längst amtlich dokumentiert, als die Planungen für das Bauprojekt starteten. Dennoch fiel die streng geschützte Art im Zuge des Verfahrens –warum auch immer – kommentarlos unter den Tisch. Rücksicht auf die landesweit massiv vom Aussterben bedrohten Nager war kein Thema.
Setzen wir gemeinsam ein kraftvolles Zeichen im Interesse unwiederbringlicher natürlicher Ressourcen!
Die strengen Natur- und Artenschutzbestimmungen haben auch dann zu gelten, wenn diese mit anderen Interessen in Konflikt stehen. Mehrheitsbeschlüsse gewählter Volksvertreter dürfen nicht direkt in der Rundablage landen, wenn diese der Stadtregierung nicht passen.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung der Wiener Ziesel-Petition!
Es geht ja nicht „nur“ um die Ziesel allein. In den äußeren Bezirken wird ja auf Teufel kommt raus gebaut. ( Und den Grünen ist das “ Mitregieren“ wichtiger, von denen kann man sich keinen Naturschutz erwarten ) Es wäre für die Fauna und Flora und uns Menschen wünschenswert, einen Flecken Erde zu erhalten, der nicht nutzbar gemacht wird, sondern einfach sein kann, was es ist- Natur.
ich habe das formular sofort ausgedruckt und habe sofort alle fünf spalten mit unterschriften voll bekommen! eine frechheit, was sich die sima diesbezüglich leistet!
Ich mach mich auch ran! 500 Unterschriften sollten doch ein Klacks sein, bedenkt man, dass sich schon 9.000 Menschen für den Schutz der Ziesel und Feldhamster am Marchfeldkanal ausgesprochen haben.
Zeigen wir der Frau Sima, dass ein Naturschutzgebiet in Floridsdorf sehr wohl einen Mehrwert hat!!!
Darf ich die neue Petition unterschreiben, wenn ich jetzt nicht mehr in Wien lebe, oder ist das (in juristischem Sinne) kontraproduktiv? Bin gebürtiger Wiener, habe 30 Jahre in Wien gewohnt, davon 10 Jahre in Floridsdorf, und natürlich für den Schutz der Ziesel!
Leider sind die Unterschriften nur dann gültig, wenn man den Hauptwohnsitz in Wien hat. In jedem Fall würden wir uns aber sehr freuen, wenn Sie die Aktion bei Ihren Wiener Bekannten weiterempfehlen :)
Das tue ich, zum Glück gibts ja FB &Co :)
Tolle Aktion! Wir haben gleich unterschrieben!! Morgen früh bin ich ruckzuck beim Postkasten! :) Drück Euch und den armen Tieren ganz festt die Daumen!