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Keinen Weihnachtsfrieden gibt es für die Ziesel auch südlich des Heeresspitals. Stattdessen ein erstklassiges Begräbnis für den Artenschutz in der selbsternannten Umweltmusterstadt Wien. Der Skandal: Obwohl die MA 22 von der Umweltanwaltschaft Zieselbaue gemeldet bekommt, akzeptiert diese ein Gutachten des Bauträgers, das die Zieselfreiheit der Fläche bescheinigt.

Seit Montag gräbt sich ein Bagger durch die im Besitz eines Bauträgers stehende landwirtschaftlich gewidmete Fläche südlich des Heeresspitals. Insgesamt wurden bis jetzt, über fast die gesamte Fläche verteilt, mehr als 30 ca. 3m tiefe Gruben für Sondierungsgrabungen ausgehoben. Dagegen ließe sich nichts sagen, wenn diese Grabungen nicht inmitten eines sich derzeit im Winterschlaf befindlichen Zieselvorkommens stattgefunden hätten. Also mitten im Ziesellebensraum , und mitten in der Winterstarre der strengstens geschützten Tiere. Ob und wie viele Tiere dabei getötet wurden, lässt sich nicht sagen – jedoch können die Tiere derzeit auf Beschädigungen oder Zerstörung ihrer Schlafkammer nicht reagieren – ein sicheres Todesurteil für sie. Dabei zählen Ziesel nicht nur nach dem Wiener Naturschutzgesetz zu den streng geschützten Tierarten mit prioritärer Bedeutung, sondern sind auch EU-weit nach der FFH-Richtlinie streng geschützt, ebenso wie ihr Lebensraum.

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Zieselvorkommen beim Heeresspital – Bestandsdaten: MA 22, Ilse Hoffmann, Knoll Consult, IGL-Marchfeldkanal.

Umweltbehörde schaut zu und findet nichts dabei
Die Wiener Umweltbehörde MA 22  dürfte über die Arbeiten unterrichtet gewesen sein, denn sie verweist auf ein im Auftrag des Bauträgers erstelltes Gutachten, in dem die Fläche schlichtweg für zieselfrei erklärt wird. Diesem schenkt die Behörde mehr glauben, als dem Wissen der eigenen Mitarbeiter sowie Beobachtungen der Umweltanwaltschaft (entsprechender Mailverkehr liegt uns vor). Während diese Information in der MA 22 einer kollektiven Amnesie zum Opfer gefallen zu sein scheint, dürfte man sich bei der Umweltanwaltschaft noch daran erinnern [1].

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Sondierungsarbeiten, 5.12.2017. Im Hintergrund zahlreiche Erdhaufen

Das von der Behörde akzeptierte Gutachten basiert offenbar auf einer Begehung der Fläche in der zweiten Septemberhälfte(!), bei der keine aktiven Zieselbaue auf der Fläche feststellen werden konnten. Das ist insofern eher wenig verwunderlich, als die ersten Ziesel sich bereits Mitte August in den Winterschlaf zurückziehen, und die letzten (heurige Jungtiere) Anfang Oktober in ihren Bauen verschwinden. Ende September ist also ein günstiger Zeitpunkt, wenn man es nicht so genau nehmen möchte und möglichst keine genutzten Zieselbaue finden will. Um das Übersehen möglicher Baue noch leichter zu gestalten, wurde die auf dem Großteil der Fläche angebaute Hirse kurz davor eingemulcht – der Boden war also flächendeckend mit gehäckseltem Hirsestroh bedeckt. Die Aussagekraft eines unter solchen Bedingungen entstandenen Gutachtens ist also mehr als fraglich, außer man wollte möglichst nichts finden, ein anderer Erklärungsversuch lässt sich unter den gegebenen Umständen selbst mit blühendster Phantasie nicht finden.

 

Grabungen nördlich und südlich des Heeresspitals – selbes Zieselvorkommen, zwei Welten.
Selbst wenn die Behörde – ohne eigene Daten erhoben zu haben – davon ausgeht, dass sich tatsächlich keine Ziesel mehr auf der Fläche befinden, stellt sich die Frage, warum für Erdarbeiten im Süden des Vorkommens plötzlich nicht dieselben Auflagen gelten sollen, wie für Arbeiten im Norden, befindet sich doch unmittelbar daneben unbestritten das Vorkommen am Heeresspitalgelände. Lange Zeit wurde den Bauträgern nördlich des Heeresspitals dies und das abverlangt, so z.B. einen Mindestabstand von 50m zwischen Baustelle und dem nächsten Zieselbau gefordert oder die laufende Bautätigkeit nur unter Einhaltung von Erschütterungsgrenzwerten bei den Arbeiten genehmigt [2] (wie sehr dabei auf die strenge Einhaltung dieser Auflagen Wert gelegt wurde und wird, ist wiederum ein anderes Thema). Bei der Baustelle wurden eigens mehrere Erschütterungsmessstellen installiert, die erlaubten Höchstwerte für die Zeit des Winterschlafs besonders niedrig angesetzt.

Südlich des Heeresspitals ist das alles jedoch scheinbar kein Thema mehr für die Wiener Umweltschutzbehörde, obwohl da wie dort ein Bagger Erde schaufelt und beides das selbe Zieselvorkommen betrifft. Weder wurde dort auch nur annähernd ein 50m Radius beachtet, noch waren Erschütterungsmessstationen zu sehen. Man könnte fast meinen, die Auflagen zum Schutz der Ziesel nördlich des Heeresspitals seien nur erlassen worden, um die Kritiker des Bauprojekts zufrieden zu stellen – die im südlichen Teil des Vorkommens fehlen, genauso wie etwaige Anrainer. Mit ehrlichen Schutzbemühungen zum Wohl der extrem vom Aussterben bedrohten Tiere hat das Ganze nichts zu tun. Im Lichte der jetzt durchgeführten Erdarbeiten lässt sich sogar eher das Gegenteil vermuten.

Aktuelle eigene Kartierungen zu dem Vorkommen besitzt die Behörde nicht. 2015 wurde in allen Wiener Zieselvorkommen nördlich der Donau ein Monitoring durchgeführt um das Wissen um Bestandszahlen und Verbreitungsgebiete aufzufrischen [3]. Diese Zählungen sollen alle sechs Jahre wiederholt werden. In allen Vorkommen? Leider nein, denn die Umgebung des Heeresspitals wurde als einzige von der behördlichen Zählung ausgenommen, da hier ein laufendes Monitoring im Auftrag der Bauträger beim bestehenden Bauprojekt stattfindet. Wenig überraschend beschränkt sich das Monitoring der Bauträger im Wesentlichen auf die (eigene) Projektfläche nördlich des Heeresspitals. Das Gelände des Heeresspitals sowie die jetzt betroffenen Flächen südlich davon, wurden zuletzt 2011 untersucht [4]. Da die MA 22 nun über keine selbst erhobenen Daten über den Zieselbestand auf den besagten Flächen verfügt, können vorgelegte Gutachten auch nicht einfach gegengeprüft werden. Den Bauträger wird das wahrscheinlich nicht sonderlich stören.

Im Zweifelsfall für den Bauträger
Um der MA 22 bei ihrer (über)anstrengenden Tätigkeit in Sachen Artenschutz behilflich zu sein, hat die Bürgerinitiative Igl Marchfeldkanal bereits im Jahr 2013 beschlossen, die Dokumentation der Ziesel-Bauverteilung südlich des Heeresspitals selbst selbst in die Hand zu nehmen. Seither führt die IGL-Marchfeldkanal jährlich im April oder Mai eine Begehung der Fläche sowie eine Erfassung der GPS-Koordinaten aufgefundener Baueingänge durch. Dies ist der optimale Zeitpunkt für eine Kartierung, da alle Tiere bereits wach sind und die Vegetation noch nicht übermäßig ausgeprägt ist. Auch zählt man Jungtiere noch nicht mit, von denen nur ein Bruchteil das nächste Jahr erleben wird. Zu diesem optimalen Zeitpunkt hätte freilich auch der Bauträger kartieren lassen können.

Die von uns erfassten Daten haben wir bereits vor Monaten der Behörde zur Verfügung gestellt [5], welcher folglich die Diskrepanz zwischen dem kontinuierlichen Besiedlungsnachweis unsererseits und dem “Zieselfrei”-Gutachten des Bauträgers aufgefallen sein müsste. Unsere Begehungen erfolgten zum Teil in fachlich kompetenter Begleitung, an der Glaubwürdigkeit unserer Befunde sollte es also nicht gelegen haben.

Nach der offiziellen Kartierung 2011 wurde die Fläche noch bis 2013 landwirtschaftlich genutzt, seither jährlich im Sommer gemäht, womit sie weiterhin als Lebensraum geeignet blieb. Die 2011 kartierten ca. 35 Baue wuchsen im Laufe der Jahre auf ca 100 im Frühjahr 2016 an. Im selben Jahr will der Bauträger (nach einer extrem späten Mahd Ende September) keine Ziesel mehr auf der Fläche festgestellt haben [6].

Anfang  Mai 2017 konnten wir zwar deutlich weniger Baue als im Vorjahr feststellen, die Fläche war aber eindeutig weiterhin besiedelt. Ende Juni wurde die Fläche gepflügt und Hirse ausgesät.

Mitte September wurde das Getreide eingemulcht (womit sich die Frage nach dem Zweck solcher “landwirtschaftlicher” Tätigkeit stellt). Trotz mit Stroh bedecktem Boden konnten wir mehrere Baueingänge sowohl auf der Ackerfläche als auch in den umgebenden Grasstreifen feststellen. Ziemlich genau zu dem Zeitpunkt, als zum zweiten Mal die offizielle “Zieselfreiheit” festgestellt worden sein dürfte. Wo ein Wille ist, ist bekanntlich auch ein Weg, auch beim Zieselschutz, ob sich das bis zur MA 22 durchgesprochen hat, wissen wir nicht, denn in der oben beschriebenen Vorgehensweise der Behörde ist der Wille das Vorkommen beim Heeresspital wirksam zu schützen, nicht zu erkennen.

Was sich südlich des Heeresspitals vor aller Augen abspielt ist ein Begräbnis des Artenschutzes und der “Umweltmusterstadt Wien” erster Klasse. Wollen wir wirklich untätig erste Reihe fussfrei zuschauen?

 

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* * *


Wissen über die Ziesel südlich des Heeresspitals:

  • Juli 2011: Artenkartierung im Auftrag der MA 22
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  • August 2013: Letzte Ernte, Kurz darauf Probegrabungen.

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    Feld nach der Ernte 2013, Spur von Baggerung, rechts unten Zieselbau

  • April 2014 – Begehung durch IGL-Marchfeldkanal, südliches Eck wurde ausgelassen. Mahd mitte August.

    sued-2014

    56 Bau-Ein- und Ausgänge

  • April 2015 – Begehung durch IGL-Marchfeldkanal, südliches Eck wurde ausgelassen. Mahd Juni/Juli

    sued-2015

    84 Bau-Ein-und Ausgänge

  • April 2016 – Begehung durch IGL-Marchfeldkanal. Mahd Ende September

    sued-2016

    133 Bau-Ein-und Ausgänge

  • Vermutlich nach Mahd Ende September – erstmalige „Feststellung“ der Zieselfreiheit der Fläche im Auftrag des Bauträgers
  • Anfang Mai 2017 – Begehung durch IGL-Marchfeldkanal

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    79 Bau-Ein-und Ausgänge

  • Mai 2017: Mahd
  • 2 Junihälfte 2017: Pflügen und Aussaat von Hirse – auf der Fläche sind weiterhin Zieselbaue zu finden.

  • Mitte September 2017: Hirse wird eingemulcht und liegengelassen.  Begehung durch IGL-Marchfeldkanal

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    36 Bau-Ein-und Ausgänge

  • September 2017: Umweltanwaltschaft meldet Baue im südlichen Teil sowie an Nordgrenze.
  • September 2017: Abermals wird  „Zieselfreiheit“ der Fläche im Auftrag des Bauträgers festgestellt.

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    durchgehend mit zerkleinertem Stroh bedeckter Boden

  • Dezember 2017: Probegrabungen
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[1] Rückmeldung Wiener Umweltanwältin zu den Grabungen
[2] Wohnbauprojekt nördlich Heeresspital – Maßnhme Erschütterungen
[3] Aktualisierung von Zieseldaten in Wien (Oktober 2013 bis Oktober 2015)
[4] Artenkartierung Europäisches Ziesel und Feldhamster in Wien 21 – Heeresspital und Umgebung östlich Brünner Straße
[5] Mail an MA 22 vom 22.6.2017 zu Flächen südlich des Heeresspitals
[6] Schon wieder Alarm um die Ziesel

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Ziesellebensraum südlich des Heeresspitals während der Jungenaufzucht zerstört – Säugende Muttertiere ohne Nahrung  – Bauträger kaufte landwirtschaftlich gewidmete Flächen – nach Vertreibung problemlose Umwidmung in Bauland erhofft?

Eine in besonders korrupten Ländern beliebte Methode zur “Landverwertung” ist das Abfackeln von Wald an baulich attraktiven Standorten[1]. Ist der geschützte Wald erst mal abgebrannt, steht einer Umwidmung zu Bauland oft nichts mehr im Wege. Die kreative österreichische Variante der Schaffung vollendeter Tatsachen ist die offenbar immer populärer werdende Taktik des „Zieselpflügens“.

Durch das Entziehen der Lebensgrundlage mittels Zerstörung der Vegetation, sollen die lästigen Ziesel früher oder später von der Bildfläche verschwinden. Nördlich des Heeresspitals tauchte Ende Juni 2011, kurz nach der ersten Meldung des dortigen Zieselvorkommens an die Behörden, ein Traktor auf, um zu einem landwirtschaftlich absolut unsinnigen und für die Jungziesel denkbar ungünstigen Zeitpunkt die Fläche umzupflügen. Zum Glück für die dort lebenden und unter strengstem Naturschutz stehenden Ziesel waren sofort Anrainer sowie Aktivisten des von ihnen benachrichtigten Wiener Tierschutzvereins und von Vier Pfoten zur Stelle. Der Traktor konnte gestoppt werden, nur ein Bruchteil des wertvollen Ziesel-Lebensraums wurde damals zerstört.

Die Ziesel südlich des Heeresspitals hatten nun leider nicht so viel Glück, wie ihre Verwandten nördlich davon. Südlich des Heeresspitals gibt es keine Nachbarn, die auf verdächtige Aktivitäten aufmerksam werden könnten. Nur die, wie üblich scheinbar in einer Art Wach-Koma befindliche Wiener Umweltbehörde, deren bisheriges Verhalten bei Bauträgern keinerlei Repekt gegenüber Naturschutzgesetzen hervorzurufen vermag und einen gewaltigen Kontrollverlust in Sachen Umweltschutz erahnen lässt, sowie auf der anderen Seite einen Bauträger als Grundeigentümer – „Neues Leben“. Unvermeidlich drängt sich da die Frage auf, warum ein Bauträger eine landwirtschaftliche Fläche erwirbt – wohl kaum, um dort Getreide anzubauen. Für einen Bauträger wird ein solches Geschäft nur dann attraktiv, wenn im Hintergrund einigermäßen verlässlich eine lukrative baldige Umwidmung in Bauland winkt, bekanntes Zieselvorkommen hin oder her. Sobald auf einer solchen Fläche der Traktor mit dem Pflug unterwegs ist, handelt es sich wohl kaum um landwirtschaftliche Maßnahmen, sondern um die brutale Durchsetzung von Profit-Interessen. Nun hat der Traktor auch südlich des Heeresspitals sein Werk getan. Die Vegetation und somit die Nahrungsquelle der dort lebenden Ziesel wurde vor einigen Tagen durch Eggen oder Grubbern des Bodens einfach zerstört, und das zu einem katastrophalen Zeitpunkt: Die Jungtiere sind noch nicht selbständig und auf Muttermilch angewiesen. Wenig Futter bedeutet wenig Milch. Geschwächte Jungtiere werden bis zum Winterschlaf kaum aufholen können und diesen, sofern sie ihn überhaupt erleben, kaum überleben. Aus diesem Grund wird sogar in sämtlichen naturschutzrechtlichen Ausnahmebescheiden, die die Zerstörung von Ziesellebensraum genehmigen, jeglicher Eingriff zwischen Anfang Mai (Geburt der Jungtiere) und Ende Juni (Selbständigkeit) verboten [2]. Dazu kommt noch, dass abwandernde Ziesel die Population im Heeresspital zusätzlich unter Druck setzen, die von Norden her ohnehin mit dem altbekannten Bauprojekt und dem damit einhergehenden Lebensraumverlust zu kämpfen hat.

 

Population seit 2011 bekannt

Dabei ist die Zieselpopulation südlich des Heeresspitals zumindest seit 2011 amtsbekannt und gut dokumentiert. Die Wiener Umweltabteilung MA 22 hielt das Heeresspitalvorkommen für derart gut erforscht (es gibt lediglich für den Teil nördlich des Heeresspitals ein laufendes Monitoring), dass sie auf eine Kartierung im Zuge der Neukartierung aller Wiener Zieselvorkommen 2013-2015 beim Heeresspital als einzigem Vorkommen(!) verzichtete.

2011 stellte Dr. Ilse Hoffmann im Auftrag der MA 22 [3] in dem frisch abgeernteten Feld 34 Baue fest (siehe „Abbildung 2“). 2013 wurde die Bewirtschaftung eingestellt, die Fläche aber weiterhin einmal jährlich gemäht, womit der Lebensraum für die Ziesel geeignet blieb. Seit 2014 erfasst die IGL-Marchfeldkanal jeweils im Frühjahr die vorhandenen Zieselbaue und ihre GPS Koordinaten:
Im April 2014 wurden 56 Bau-Ein- und Ausgänge gezählt, alle auf der nun verwüsteten Fläche.

April 2015: 84 Baue.

April 2016: 133 Baue.

Mai 2017: 79 Baue.

 

Umgehung von Gesetzen – mit Billigung der Politik?

Ist also kaufen, rücksichtslos vertreiben und umwidmen lassen, inzwischen ein in Wien funktionierendes Rezept zur “Baulandverwertung” geworden? Und das unter den Augen der Stadtregierung bzw. der mitregierenden Grünen, deren Ressort für Widmungen zuständig ist? Ziesel sind europaweit strengstens geschützt, das Töten und Fangen sowie die Zerstörung ihrer Ruhe- und Fortpflanzungstätten sind streng verboten. Mutwilliges Herbeiführen eines Futtermangels um das Nest zerstört eindeutig seine Eignung als Fortpflanzungsstätte. Ein Tolerieren solcher – einen recht eindeutigen Zweck verfolgenden – unverschämten Praktiken führt jeglichen Artenschutz ad absurdum. Sieht die Politik im „Umweltmusterland“ Österreich tatenlos zu, wenn mit wohlplatzierten “landwirtschaftlichen Maßnahmen” Artenschutzgesetze ausgehebelt werden? Wie weit ist es mit der „Gemeinnützigkeit“ eines Bauträgers her, wenn er im Zuge seiner Tätigkeit unnötig wertvolles Gemeingut zerstört? Angesichts solcher Winkelzüge ist es auch gar nicht verwunderlich, dass das 2010 von der EU im Rahmen der “EU 2020 BIODIVERSITY STRATEGY“ gesetzte Ziel, innerhalb von 10 Jahren den Rückgang der Artenvielfalt zu stoppen, auf dem allerbesten Weg zum Scheitern ist [4].

Das „Zieselproblem“ beim Heeresspital ist der Baubranche seit 6 Jahren bekannt. Trotzdem fühlt man sich nicht bemüßigt, mit den Tieren rechtlich korrekt umzugehen. Wir verlangen eine lückenlose Aufklärung und Konsequenzen für die Verantwortlichen, sowie ein klares Bekenntnis der Stadtpolitik zum Artenschutz und damit den sofortigen Stopp solcher dreister Vorgehensweisen, deren Beispiel inzwischen immer mehr Schule macht. Das Schaffen vollendeter Tatsachen darf sich nicht mehr lohnen – der beschädigte Ziesellebensraum sowie die bisherigen Populationsdichten müssen wiederhergestellt und erhalten werden!

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Machen Sie sich selbst ein Bild bei der Zieselführung am 25.6.2017, 14:00!

[1] WWF Waldbrandstudie
[2] Umweltinformationen aus dem Bescheid vom 16.11.2015 zur Zahl: 141149/2015 und den zugrunde liegenden Gutachten
[3] Artenkartierung Europäisches Ziesel und Feldhamster in Wien 21 – Heeresspital und Umgebung östlich Brünner Straße
[4] Mid-Term Assessment of Progress on the EU Biodiversity Strategy

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In unserem Newsletter wollen wir Sie regelmäßig über Neuigkeiten und unsere Aktivitäten zum Schutz der Ziesel beim Wiener Heeresspital, die nach wie vor durch ein geplantes Bauprojekt bedroht sind, informieren.

Treffen mit SPÖ-Bezirkspolitikern

Am 27.9.2011 gab es ein erstes Treffen zwischen hochrangigen Vertretern der SPÖ-Floridsdorf, angeführt von Bezirksvorsteher Heinz Lehner, und der Bürgerinitiative IGL-Marchfeldkanal. In einem konstruktiven Gespräch wurden die gegenseitigen Standpunkte bezüglich der durch das Bauprojekt nördlich des Heeresspitals bedrohten Ziesel dargelegt.

Wir konnten erstmals seit dem nunmehr zweijährigen Bestehen unserer Bürgerinitiative den Eindruck gewinnen, dass wir als kompetente Gesprächspartner respektiert wurden. BV Lehner versicherte, dass der SPÖ die uneingeschränkte Einhaltung des Wiener Naturschutzgesetzes ein wichtiges Anliegen ist. Zugleich verwies er darauf, dass der Ball jetzt bei der Naturschutzbehörde liege und die Bezirkspolitik in der Sache nicht mehr zuständig sei.

Zusammenfassend meinen wir, dass innerhalb der SPÖ nun ein Nachdenkprozess bezüglich des Festhaltens an den Verbauungsplänen nördlich des Heeresspitals in Gang gekommen sein könnte.

Ziesel-Gutachten

Die schon mit Spannung erwartete Expertise bezüglich der Ziesel-Population beim Wiener Heeresspital, die von der Wiener Umweltschutzabteilung MA 22 bei der Universität Wien beauftragte wurde, ist fertiggestellt. Über den Inhalt sind jedoch noch keine Details bekannt. Das Gutachten soll im Floridsdorfer Umweltausschuss der Bezirkspolitik vorgestellt werden. Bezirksvorsteher Lehner hat zugesichert, dass auch Vertreter der IGL Marchfeldkanal dieser Präsentation beiwohnen dürfen.

Die Ziesel in den Medien

Die bedrohten Ziesel beim Heeresspital sind seit Juni 2011 ein medialer Dauerbrenner. Auf unserer Homepage finden Sie dazu jetzt unter „Medienschau“ eine ausführliche Auslistung aller Artikel mit Bezug auf das Gebiet nördlich des Heeresspitals.

Unterstützen auch Sie uns mit Ihrer Unterschrift!

Wir sammeln nach wie vor Unterstützungserklärungen für ein Naturschutzgebiet rund um das Heeresspital zum Schutz der dort lebenden Ziesel.

Das Unterschreiben ist einfach!

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  • einscannen oder fotografieren
  • und per E-Mail an uns zurückschicken.

Vielen Dank!!

Wir freuen uns auch über Unterschriften aus dem Kreis ihrer Familie, Freunde und Bekannten, die ebenfalls unser Anliegen teilen.

Bitte füllen Sie die Unterschriftsliste vollständig aus – nur dann ist sie relevant. Die Daten werden nicht weitergegeben.

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