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Archive for the ‘Wohnbau’ Category

An die 400 Menschen waren am 2. Juni 2012 zur Ziesel-Mahnwache nach Stammersdorf gekommen um vor Ort gegen die drohende Verbauung eines der letzten Wiener Ziesel-Habitate zu protestieren. Die große Teilnehmerzahl an der von der überparteilichen Bürgerinitiative IGL Marchfeldkanal organisierten Veranstaltung unterstreicht eindrucksvoll, wieviele Wienerinnen und Wiener den empörenden Umgang mit den Zieseln am Marchfeldkanal nicht einfach hinnehmen wollen.

Zieselwache - Publikum vor Beginn; (c) IGL Marchfeldkanal

Neun hochkarätige Sprecherinnen und Sprecher beleuchteten in ihren interessanten Beiträgen die Problematik der Heeresspital-Ziesel aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln. Die aufrüttelnden und teils sehr emotionalen Reden hatten die unabdingbare Notwendigkeit von Tier- und Naturschutz, das besondere Schutzbedürfnis der Ziesel, die aufklärungsbedürftigen Vorgänge rund um die Heeresspital-Flächenwidmung, Fehlentwicklungen in der Stadtplanung und Solidarität zwischen Bürgerinitiativen zum Inhalt. Allen gemeinsam war das eindringliche Plädoyer die Ziesel in ihrem angestammten Lebensraum zu schützen.

Gabriele Krenn - IGL-Marchfeldkanal; (c) IGL Marchfeldkanal Dipl.-Ing. Herbert Loder - IGG Gerasdorferstr. 153; (c) IGL Marchfeldkanal Dr. Barbara Herzig - Zieselexpertin iR; (c) IGL-Marchfeldkanal

Mag. Elisabeth Thomas - Wiener Tierschutzverein; (c) IGL-Marchfeldkanal Mario Wanderer - Naturfotografie; (c) IGL Marchfeldkanal Rosemarie Schreiner-Lein - WHA Gerasdorferstr. 55; (c) IGL-Marchfeldkanal

Mag. Mathias Sturm, MAS - Initiative Mühlweg; (c) IGL Marchfeldkanal Mag. Evelyn Weber - Verkehrsinitiative Donaufeld; (c) IGL-Marchfeldkanal Mag. Helmut Bauer - IGL Marchfeldkanal; (c) IGL Marchfeldkanal

Unter dem Eindruck des Gesagten ergriff gegen Schluss sogar die anwesende Frau Dr. Ilse Hoffmann (Universität Wien) – sie ist von den Bauträgern mit der Evaluierung und Durchführung von Ziesel-Lenkungsmaßnahmen auf Ausgleichsflächen beauftragt – das Wort um sich mit Klarstellungen an das Publikum zu wenden.

Dr. Ilse Hoffmann - Universität Wien; (c) IGL-Marchfeldkanal   Dr. Ilse Hoffmann und Dr. Barbara Herzig; (c) Andrea Mayrhofer, MAS

Als musikalisches Rahmenprogramm wurde das Kindermusical „SoKo Ziesel“ uraufgeführt. Unter der Leitung von Mag. Renate Schütz, aus deren Feder sowohl Musik als auch Text des Werkes stammen, präsentierten rund ein Dutzend Kinder und Jugendliche dem Publikum eine durch und durch begeisternde Darbietung des außergewöhnlichen Stücks.

(C) Ernst Gruber, inseltv.at

Viele Anwesende nutzten die Möglichkeit sich am Infostand rund um das zentrale Thema der Veranstaltung zu informieren und zum Schutz der Ziesel und Feldhamster beim Wiener Heeresspital zu unterschreiben. Ein weiterer Publikumsmagnet war das IGL-Buffet, wo man sich gegen eine freiwillige Spende mit Kaffee, Kuchen und weiteren Köstlichkeiten stärken konnte. Zudem bot die Ziesel-Mahnwache auch ein ideales Forum sich in persönlichen Gesprächen zu vernetzen und Kontakte für künftige gemeinsame Aktivitäten zu knüpfen.

Mag, Birgitta Bauer - IGL Marchfeldkanal; (c) IGL Marchfeldkanal Zieselwache - Infostand; (c) IGL Marchfeldkanal Zieselwache - Buffet; (c) IGL Marchfeldkanal

Auch die abschließende ökologische Führung rund um das Habitat der Ziesel und Feldhamster fand regen Anklang. Eine Vielzahl der Besucher nutzte die Gelegenheit von fachkundiger Seite mehr über die ökologischen Besonderheiten des bedrohten Ziesel-Habitats und des Marchfeldkanals zu erfahren. Zum spontanen Gaststar geriet ein neugieriger Biber, der just in jenem Augenblick vorbeischwamm, als über ihn und seine Artgenossen gesprochen wurde.

Ökologische Führung - Inge Konradi Gasse; (c) Mario Wanderer Ökologische Führung - Marchfeldkanal; (c) Mario Wanderer Marchfeldkanal-Biber bei Ökologischer Führung; (c) Mag. Gerhard Jordan

Die Bürgerinitiative IGL-Marchfeldkanal bedankt sich bei allen Mitwirkenden sehr herzlich für die engagierte Unterstützung! Unser besonderer Dank gilt Frau Renate Schütz und ihrem jungen Team für die Aufführung von „SoKo Ziesel“. Ebenfalls bedanken möchten wir uns bei der Firma Ströck für die großzügige Gebäckspende, den Floridsdorfer Grünen für die Bereitstellung der Infrastruktur und organisatorische Unterstützung im Vorfeld sowie bei den zahlreichen Fotografen für die kostenfreie Bereitstellung ihrer Bilder.

Ganz speziell möchten wir uns natürlich bei jenen Menschen bedanken, die den allerwichtigsten Beitrag zum Erfolg der Veranstaltung geleistet haben, den teilnehmenden Bürgerinnen und Bürgern.

Ohne ihr Kommen wäre die Ziesel-Mahnwache nicht das geworden, was sie war: Ein unübersehbares Signal an die Wiener Politik die Ziesel und Feldhamster beim Wiener Heeresspital keinen weiteren Risiken auszusetzen und stattdessen das gesamte Biotop rund um das Heeresspital als Naturschutzgebiet zu widmen.

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Ziesel-Mahnwache am 2.6.2012

Purem Glück ist es zu verdanken, dass die Ziesel beim Wiener Heeresspital den Baggern entkommen sind. Dennoch blicken sie in eine äußerst düstere Zukunft.

Obwohl europaweit streng geschützt und in Österreich auf Platz 1 der Roten Liste, sollen die Tiere einem Monsterbauprojekt weichen, bei dessen Planung man keine Rücksicht auf das längst bekannte Ziesel-Vorkommen nahm.

Mit enormem Druck verfolgt man weiterhin das Ziel, die Ziesel aus ihrem funktionierenden Lebensraum abzudrängen. Naturschutz hin oder her – die 1.000 Wohnungen nahe dem Marchfeldkanal sollen in vollem Umfang realisiert werden.

Zahlreiche Studien ähnlicher Fälle warnen: Die beabsichtigten Eingriffe gefährden massiv den langfristigen Fortbestand des zwischen Brünner Straße und Marchfeldkanal eingekesselten Relikt-Reservats. Auch würde nach Expertenmeinung des Lebensministeriums die Realisierung des Vorhabens gegen geltendes EU-Recht verstoßen.

Aufruf zur Ziesel-Mahnwache

Für die Ziesel und die ebenso streng geschützten Feldhamster beim Wiener Heeresspital ist es fünf vor zwölf:

Kleinreden, Herunterspielen, Beschwichtigen, Pflügen und Lenken sind keine tauglichen Instrumente für ihren nachhaltigen Schutz.

Aus Protest gegen diesen zutiefst empörenden Umgang mit dem Artenschutz, ruft die überparteiliche Bürgerinitiative IGL-Marchfeldkanal zu einer Mahnwache vor Ort auf.

Wir fordern die Errichtung eines Naturschutzgebietes auf den Flächen am und rund um das Wiener Heeresspital. Nur so kann der immense wirtschaftliche Druck, der unweigerlich zum Erlöschen der streng geschützten Ziesel- und Hamster-Populationen führen wird, ein für alle Mal gebannt werden.

Wann: Samstag, 2. Juni 2012, 15:00 Uhr
Wo:     Ecke Weilandgasse / Johann-Orth-Platz, 1210 Wien

Ziesel-Mahnwache am 2..6.2012

Ablauf: Es erwartet Sie ein interessantes Programm mit hochkarätigen Sprechern, Kostenproben aus einem neuen Ziesel-Musical und eine fachkundige ökologische Führung. Nähere Informationen entnehmen Sie bitte der Ankündigung.

Anreise: Mit der Straßenbahnlinie 31 bis Endstation Stammersdorf oder mit dem Fahrrad. Falls sie mit dem PKW kommen, bitte z.B. entlang der Johann-Weber-Straße parken, am Johann-Orth-Platz kann während der Mahnwache nicht geparkt werden.

Selbstverständlich findet die Mahnwache bei jedem Wetter statt. Von zahnlosem Schönwetter-Naturschutz, beschränkt auf die virtuellen Welten aufwändiger Hochglanzbroschüren, haben wir genug.

Ihre Teilnahme ist entscheidend!

Senden wir gemeinsam ein unübersehbares Signal, dass der Schutz von bedrohten Arten und Lebensräumen Priorität gegenüber wirtschaftlichen Interessen haben muss! Anders als beim Wiener Heeresspital, muss Artenschutz pro-aktiv im Zuge von Planungen stattfinden und nicht erst im Nachhinein zur bloßen Schadensbegrenzung auf Kosten geschützter Arten und deren Lebensräume.

Ihre Teilnahme an der Ziesel-Mahnwache kann dazu beitragen, die wertvollen Biotope am Marchfeldkanal rund um das Wiener Heeresspital vor einer Verbauung zu bewahren und so den Fortbestand der dort ansässigen Ziesel- und Hamster-Kolonie zu sichern. Kommen auch Sie hin!

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Beim Wiener Heeresspital lebt eine der letzten großen Ziesel-Kolonien Österreichs. Obwohl ihre Existenz schon Jahre dokumentiert war, wurden Teile des Habitats – ohne Berücksichtigung der streng geschützten Ziesel – in Bauland umgewidmet.

Da man seitens der Politik unverändert an der Errichtung von fast 1.000 Wohnungen festhält, drohen nun Eingriffe in den Lebensraum der zwischen Marchfeldkanal und Brünner Straße eingekesselten Tiere, deren absehbare Risiken und Folgen in der Fachwelt längst außer Zweifel stehen.

Dichtes Ziesel-Vorkommen spätestens seit 2007 bekannt

Aus dem Ziesel-Gutachten von 2011 geht hervor, dass im August 2007 am Gelände des Wiener Heeresspitals durch die Wiener Umweltschutzabteilung MA22 und die Universität Wien eine dichte Ziesel-Population festgestellt wurde. „Auf einen Blick waren mehrere Tiere sichtbar“, heißt es darin. Wortwörtlich sprach man seitens des Bundesheeres sogar von einer „Zieselplage“.

Soweit bekannt, wurden in der Folge keine Präventivmaßnahmen eingeleitet um das entdeckte Großvorkommen näher zu erforschen und dem drohenden Konflikt in einem Zielgebiet der Wiener Stadtentwicklung frühzeitig – noch vor ersten Investitionen – entgegen zu wirken.

Bereits seit 2006 weist das Wiener Arten- und Lebensraumschutzprogramm „Netzwerk Natur“ im Gebiet des Heeresspitals das Vorkommen der naturschutzrechtlich „prioritär bedeutenden“ Ziesel als bestätigt aus, was wohl auf Grundlage einschlägiger Beobachtungen erfolgt sein wird.

Flächenwidmung ohne Umweltprüfung

Im Februar 2010 beschloss der  Wiener Gemeinderat eine abgeänderte Flächenwidmung, die auch auf Teilen des Heeresspital-Areals, also dort wo die Ziesel-Population längst dokumentiert war, Wohnbau vorsieht. In den Begleitunterlagen zum Plandokument 7906 wurden die streng geschützten Ziesel jedoch mit keinem Wort erwähnt. Weder im Erläuterungsbericht zur öffentlichen Auslage, noch im Vorlagebericht zur Beschlussfassung, wird auf den absehbaren und planungsrelevanten Konflikt mit dem Artenschutz hingewiesen. Statt einer Umweltprüfung wurde lediglich ein „Screening“ durchgeführt, dessen Ergebnis die Berichte unter „Umwelterwägungen“ so zusammenfassen:

Durchwegs keine bis positive Auswirkungen konnten dabei den Schutzgütern „Biologische Vielfalt“, „Bevölkerung“, „Gesundheit“, „Fauna und Flora“, „Boden und Wasser“ sowie „Landschaft“ zugeordnet werden.

Angesprochen auf die offensichtliche Absenz der Ziesel in den Dokumenten, erklärte der zuständige leitende Beamte (MA 21B) gegenüber dem „Kurier“:

„Der Bericht der Kollegen ist wohl unter den Tisch gefallen.“

Heeresspital-Verbauung ist Teil des Bauprojekts

Bebauung beim Wiener Heeresspital - Stand Mai 2011

Seitens der Behörden wird betont, dass man von den Zieseln am Areal nördlich des Wiener Heeresspitals bis vor kurzem keine Kenntnis hatte, sondern nur von der Population innerhalb des Heeresspital-Areals wusste. Diese Argumentation geht jedoch ins Leere, denn aus den Widmungsunterlagen geht in fetten Lettern hervor, dass 140 Wohneinheiten auf Flächen des Wiener Heeresspitals, d.h. im damals bereits dokumentierten Ziesel-Habitat, zur Errichtung gelangen könnten.

Dass diese Planungen keineswegs abstrakt, sondern sehr konkret sind, zeigt zudem jene Kubatur, die im Mai 2011 bei einer Informationsveranstaltung offiziell vorgestellt wurde. In der präsentierten Visualisierung sind klar drei Objekte zu erkennen, die am heutigen Areal des Heeresspitals positioniert und aufgrund der gewählten Farbgebung offensichtlich Teil des beabsichtigten Gesamtprojekts sind.

Im Juli 2010, also nach Widmungsbeschluss und 10 Monate vor der öffentlichen Projektpräsentation, besichtigten Vertreter der MA 22 und der Uni Wien erneut das Areal des Wiener Heeresspitals und stellten dabei eine anhaltend dichte Ziesel-Population fest. Offenbar bewirkten diese Beobachtungen in der Folge jedoch keine Adaptierungen der Projektpläne.

Kritik an „Turbo“-Widmung

Schon vor Beschluss der Widmung wurde die ungewöhnliche, selbst auferlegte Eile bei der Begutachtung des Großprojekts kritisiert. In nur zehn Arbeitstagen des Augusts 2009, d.h. mitten in der Urlaubszeit, sollten von anderen Behörden Stellungnahmen zum Plandokument an die MA 21B abgegeben werden. So könnte es ein Hinweis auf den seinerzeitigen Zeitdruck sein, dass der von der MA 21B verfasste Erläuterungsbericht und die Stellungnahme der Wiener Umweltanwaltschaft, das gleiche Datum, nämlich den 24. August 2009, tragen, der zugleich auch der letzte Tag des vorgegebenen Zeitfensters war.

Ziesel-Vorkommen sind planungsrelevant

Die Ziesel stehen in Österreich an erster Stelle der Roten Liste. Sowohl die Tiere selbst, als auch ihre Lebensräume, sind nach der EU-FFH-Richtlinie und dem Wiener Naturschutzgesetz am gesamten Stadtgebiet streng geschützt. U.a. sind absichtliche Störungen, Fangen und Transportieren, absichtliches und unabsichtliches Töten der Tiere sowie Beschädigungen ihrer Fortpflanzungs- und Ruhestätten verboten.

Für erhebliche Habitats-Eingriffe bedarf es Ausnahmegenehmigungen, deren Erteilung aber nur für tatsächliche Ausnahmesituationen vorgesehen ist, d.h. keineswegs der Regelfall sein kann. Notwendige Voraussetzungen sind u.a. überwiegendes öffentliches Interesse, nachweisliche Prüfung von Alternativen und ein günstiger Erhaltungszustand der betroffenen Population.

Keiner dieser drei Gründe trifft jedoch auf das Projekt beim Wiener Heeresspital zu. Die dokumentierte Ziesel-Population wurde in den Planungen nicht berücksichtigt, d.h. aus Sicht des Artenschutzes keine Alternativen geprüft und es besteht auch kein öffentliches Interesse genau im Lebensraum einer vom Aussterben bedrohten Art Wohnbau zu betreiben. Auch ist der Erhaltungszustand der Relikt-Kolonie aufgrund ihrer isolierten Situation, ohne den vital notwenigen Austausch mit anderen Ziesel-Populationen, inhärent ungünstig.

Verbauung der Radio Austria Gründe wurde abgesagt

Es waren wohl die oben genannten Gründe, die im Jahr 2005 die Verbauung der ehemaligen Radio Austria Gründe verhinderten. Auf dem acht Hektar großen Areal in Wien-Favoriten, also vergleichbar zum Projekt beim Wiener Heeresspital, war der Fortbestand einer Ziesel-Kolonie durch ein Bauprojekt bedroht. Auf Antrag der SPÖ fasste der Wiener Gemeinerat den einstimmigen Beschluss, die Ziesel in ihrem Lebensraum zu schützen und die Planungen zu verwerfen.

Priorität für Ziesel- und Feldhamster-Schutz

Bedauerlicherweise ist die Situation rund um die Ziesel und  die ebenso streng geschützten Feldhamster beim Wiener Heeresspital verfahren. Naturgemäß stehen die involvierten Bauträger unter großem wirtschaftlichem Druck das Bauprojekt in der beabsichtigten Form durchzuziehen, denn es wurden bereits enorme Geldbeträge investiert, vermutlich ohne Kenntnis der großen Ziesel-Population im Widmungsgebiet.

Zudem ist zu bezweifeln, dass der Widmungsprozess beim Heeresspital optimal gelaufen ist. Wann und in welcher Projektphase  wären konkrete naturschutzrechtliche Maßnahmen zum Schutz der Ziesel und Feldhamster ergriffen worden? Am Feld nördlich des Heeresspitals wurden schon vor Widmungsbeschluss bei Stichproben mögliche Hinweise auf Ziesel- oder Hamsterbaue entdeckt und im Jahr 2010 wurde das dort befindliche Feldhamster-Vorkommen im Auftrag der MA 22 kartiert.

Aus Sicht der Bürgerinitiative IGL-Marchfeldkanal muss der strenge Schutz der vom Aussterben bedrohten Ziesel und der Feldhamster Priorität haben. Wir appellieren daher an die Politik eine Lösung im Interesse der Tiere zu finden und sie vor riskanten Eingriffen in ihren Lebensraum mit ungewisser Perspektive zu bewahren.

Um den nachhaltigen Schutz der Tiere zu gewährleisten, tritt die IGL-Marchfeldkanal für die Einrichtung eines geeigneten Naturschutzgebietes auf den Flächen am und rund um das Wiener Heeresspital ein. Bereits 4.300 Menschen unterstützten diese Forderung mit ihrer Unterschrift. Unterschreiben auch Sie!

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Amtshaus Floridsdorf. Foto: urban-a. Quelle: WikimediaAm 18.4.2012 wurde im Floridsdorfer Bezirksparlament einstimmig die Einholung eines weiteren Ziesel-Gutachtens beschlossen. Ziel der Expertise ist es, von unabhängiger kompetenter Seite abzuklären, ob die mit der Realisierung des Großbauprojekts nördlich des Wiener Heeresspitals beabsichtigten Eingriffe in den Lebensraum der streng geschützten Ziesel und Feldhamster, mit geltendem europäischem Recht vereinbar sind.

Bekanntlich würde nach Expertenmeinung des Lebensministeriums – die Kronen Zeitung und Der Standard berichteten – die Realisierung des Vorhabens gegen die Fauna-Flora-Habitats-Richtlinie der EU verstoßen.

Dem von den Freiheitlichen eingebrachten Antrag waren zunächst intensive Diskussionen vorangegangen, die zu einer Unterbrechung der Sitzung führten. In der einberufenen Präsidiale konnte schließlich eine Einigung erzielt werden.

Sowohl SPö, FPÖ, ÖVP, Grüne als auch WIFF, stimmten nach Wiederaufnahme der Sitzung dem Antrag auf Erstellung des Rechtsgutachtens zu.

Die Bürgerinitiative IGL-Marchfeldkanal begrüßt die Initiative der Bezirksvertretung und zeigt sich erfreut, dass zu diesem brennenden Umweltthema, das viele Wiener besorgt nach Floridsdorf blicken lässt, ein parteiübergreifender Konsens erzielt werden konnte. Zugleich wird jedoch eindringlich appelliert, für eine zügige Erstellung des Gutachtens zu sorgen.

Angesichts der intensiven und offen ausgesprochenen Bemühungen die Ziesel und Feldhamster aus ihrem angestammten Habitat abzudrängen, wird befürchtet, dass bei Fertigstellung der Expertise, längst vollendete Tatsachen geschaffen wurden. Eine nachträgliche Feststellung der Unrechtmäßigkeit der Eingriffe kann den absehbaren Schaden an der isolierten Ziesel-Populationen beim Wiener Heeresspital, deren Existenz schon vor Beginn der Planungen längst dokumentiert war, nicht wieder gutmachen.

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Nördlich des Wiener Heeresspitals wurden wieder landwirtschaftliche Tätigkeiten aufgenommen. Neben der Mahd der von Ziesel und Feldhamstern besiedelten Flächen, sollen die übrigen Bereiche gepflügt und bewirtschaftet, sowie in der Folge „Lenkungsmaßnahmen“ durchgeführt werden.

Aber: Nach Expertenmeinung des Lebensministeriums – die Kronen Zeitung berichtete – würde die Realisierung der ca. 1.000 Wohnungen im Lebensraum der streng geschützten Arten gegen geltendes EU-Recht verstoßen.

Dennoch verfolgen die Verantwortlichen unverändert das Ziel, die ohnehin vom Aussterben bedrohten Tiere auf Ausgleichsflächen abzusiedeln.

Experten-Gespräch

Am 29.3.2012 wurden in einem Gespräch zwischen Vertretern der Bürgerinitiative IGL-Marchfeldkanal und den Experten Dr. Ilse Hoffmann (Uni Wien) und DI Thomas Knoll (Knoll Consult) vor Ort die beabsichtigten Maßnahmen diskutiert. Basis dafür waren schriftliche Unterlagen, die Ende letzter Woche übermittelt wurden:

IGL-Information

Bürgerinformation

Zonenplan

Wie aus dem Zonenplan hervorgeht, sollen die Zonen 1 und 2a gepflügt und bewirtschaftet werden. In den Zonen 2b und 3 will man durch regelmäßiges Mähen ein effizientes Monitoring der Ziesel- und Feldhamsterbestände ermöglichen. Zone 3 soll auch Teil der beabsichtigen Ausgleichsflächen werden.

Zum Zweck detaillierter Kartierungen und wissenschaftlicher Untersuchungen werden ab sofort Fachleute der Universität Wien regelmässig vor Ort sein.

Landwirtschaftliche Nutzung

Klarweise begrüßen wir die an die Bedürfnisse der streng geschützten Arten angepasste Pflege der Zonen 2b und 3, handelt es sich doch um eine von uns wiederholt gestellte Forderung. Außerdem freut es uns, dass man sich auf biologische Landwirtschaft festgelegt hat und auf einen Einsatz von Pestiziden, Herbiziden, etc. verzichten will.

Hingegen sehen wir das Pflügen der anderen Bereiche kritisch. Von Seiten der Experten wurde uns allerdings versichert, dass sie eine Freigabe zum Pflügen erst dann erteilen werden, wenn in den betroffenen Gebieten keine Hinweise auf eine Besiedlung durch Ziesel- oder Hamster gefunden werden.

Lenkungsmaßnahmen

Ziesel stehen in Österreich an Platz 1 der roten Liste. Die Population beim Wiener Heeresspital ist mit 828 Tieren eine der größten Österreichs. Aufgrund ihrer isolierten Lage, eingekesselt zwischen Brünner Straße, Marchfeldkanal und Wohnbauten, ist dieses Relikt-Reservat besonders sensibel gegenüber Eingriffen.

Das Erlöschen der großen Ziesel-Kolonie bei der Langenzersdorfer Seeschlacht, die sich in einer ähnlichen Situation befand, sei als alarmierendes Beispiel angeführt.

Wir lehnen daher die beabsichtigen, riskanten Lenkungsmaßnahmen auf Ausgleichsflächen strikt ab und sehen darin zudem eine Vorgangsweise, die nicht im Einklang mit dem Artenschutz der FFH-Richtlinie der EU steht.

Endstation „Schutzschlauch“?

Darüber hinaus ist Zone 3, die laut den Unterlagen ein Teil der Ausgleichsflächen werden soll, hierfür offensichtlich völlig ungeeignet. Wie soll eine Ziesel-Kolonie in dem „Schutzschlauch“ zwischen Großbaustelle und dem stark frequentierten Weg entlang des Marchfeldkanals oder in der Folge im Schatten von Hochhäusern und gestresst durch menschliche Einflüsse langfristig Bestand haben?

Immerhin wirkten selbst die Experten im Gespräch nicht von den Qualitäten der Zone 3 als Ausgleichsfläche überzeugt.

Weitere Kandidaten für Ausgleichsflächen im erforderlichen Ausmaß von zumindest 5 Hektar konnten bis dato nicht identifiziert werden.

Fehlende Grundlage für Ausnahmegenehmigungen

Laut den Unterlagen sind auch Maßnahmen geplant, die einer Ausnahmegenehmigung durch die Wiener Umweltschutzabteilung MA22 bedürfen. Jedoch ist zu hinterfragen, auf welcher Grundlage diese überhaupt erteilt werden.

Der schlechte Erhaltungszustand der Ziesel in Österreich, die verabsäumte Prüfung von Alternativen im Widmungsverfahren („unter den Tisch gefallen„), sowie fehlendes öffentliches Interesse Planungsmängel zu Lasten von streng geschützten Arten zu korrigieren, lassen keine Gewährung von Ausnahmen zu.

Politische Lösung unumgänglich

Wir appellieren daher an die Verantwortlichen, nach einer politischen Lösung zu suchen, statt sich weiterhin mit Naturschutz-Tricks und extremen Auslegungen der EU-FFH-Richtlinie zu befassen.

Spätestens seit 2007 ist ein dichtes Ziesel-Vorkommen beim Wiener Heeresspital behördlich dokumentiert. Offenbar wurden aber keine Präventivmaßnahmen im Hinblick auf einen drohenden Artenschutz-Konflikt in dem Zielgebiet der Stadtentwicklung gesetzt.

Das führte in der Folge wohl dazu, dass die Bauträger Kabelwerk und Donau City, vermutlich ohne Vorwarnung, einen zweistelligen Millionenbetrag in die Liegenschaft nördlich des Heeresspitals investierten.

Nun gilt es jedoch unter allen Umständen zu verhindern, dass die verfahrene Situation auf Kosten wehrloser Ziesel- und Feldhamster bereinigt wird.

Unterschreiben auch Sie!

Nur ein geeignetes Naturschutzgebiet auf den Flächen am und rund um das Wiener Heeresspital kann sicherstellen, dass die dort ansässigen Ziesel- und Feldhamster-Populationen nachhaltig geschützt sind und ihr Fortbestand nicht aufgrund wirtschaftlicher Interessen gefährdet  ist.

Bitte unterstützen auch Sie, so wie schon 3.900 weitere Menschen, die bedrohten Ziesel und Feldhamster beim Wiener Heeresspital mit Ihrer Unterschrift!

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Beim Wiener Heeresspital erwachen bereits die ersten Ziesel aus dem Winterschlaf, doch könnte es ein böses Erwachen werden. Obwohl bislang weder die rechtliche, noch die artenschutzfachliche Durchführbarkeit der drohenden riskanten Ziesel- und Hamsterabsiedlung geklärt sind, laufen unübersehbar Vorbereitungen zur Errichtung von ca. 1.000 Wohnungen im Lebensraum der streng geschützten Tiere.

Parzellierung zum Verkauf an Bauträger

Noch bis vor kurzem setzte sich das Gebiet nördlich des Heeresspitals im Grundstückskataster aus einem sehr großen und mehreren kleinen Grundstücken zusammen. Nunmehr präsentiert sich das Areal parzelliert in viele Einzelgrundstücke.

Parzellierung Alt   Parzellierung Neu
Alte und neue Parzellierung

Quelle: Stadt Wien – ViennaGIS

Die neuen Liegenschaftsgrenzen decken sich mit dem Bebauungsplan der aktuell gültigen Flächenwidmung, d.h. den beabsichtigten Bauplätzen. Klar ist, die erfolgte Parzellierung dient wohl als Vorbereitung für den Verkauf der Einzelgrundstücke durch die aktuellen Eigentümer an weitere Bauträger.

Zum Zeitpunkt des Erwerbs in 2008 bestand für das Areal nördlich des Heeresspitals bereits eine Flächenwidmung, die Wohnbau in Bauklasse I und II vorsah. Nach überraschender Festsetzung einer neuen Widmung im Februar 2010, ist nunmehr eine Verbauung in überwiegend Bauklasse III möglich. Darüber hinaus wurde die für Wohnbau nutzbare Fläche auch auf einen Teil des angrenzenden Heeresspital-Grünareals, wo ein großes Ziesel-Habitat längst bekannt war, ausgedehnt.

Bedingt durch die Aufstockung kam es zu einem signifikanten Zuwachs der maximal erzielbaren Netto-Nutzfläche, einem wesentlichen Kriterium zur Bewertung von Bauland. Beobachter rechnen folglich damit, dass die vorgenommene Verdichtung sich günstig auf den Wiederverkaufspreis der Parzellen auswirken wird.

Wie bereits bekannt, blieb im Zuge der Planung das seinerzeit bereits dokumentierte, dichte Ziesel-Vorkommen am Heeresspital, trotz dessen Überlappung mit dem projektierten Großbauvorhaben, unberücksichtigt. Zudem erfolgte die Widmungsbegutachtung in scharf kritisiertem Rekordtempo. Alternativen, die mit dem bestehenden strengen Artenschutz für Ziesel und Hamster vereinbar wären, wurden nicht geprüft.

Demnächst Aufgrabungen im Ziesel-Habitat?

Anlass zur Sorge geben auch Vermessungsarbeiten, die letzte Woche am Feld nördlich des Heeresspitals durchgeführt wurden. Wie die nachfolgenden Fotos zeigen, wurden dabei Verläufe mit Markierungspfosten abgesteckt.

Vermessungen im Ziesel-Habitat    Vermessungen im Ziesel-Habitat

Markierungen als Vorboten bevorstehender Aushübe?

Sind die gesetzten Markierungen Teil der Vorbereitungen von anstehenden Grabe-Tätigkeiten, etwa zur Verlegung von Strom-, Wasser- oder Kanalrohren?

Jedenfalls überschneiden sich die abgesteckten Bereiche mit dem im Sommer 2011 kartierten Lebensraum der streng geschützten Ziesel und Feldhamster. Sollte es nun tatsächlich zu Aushubarbeiten kommen, würde dies zweifellos einen erheblichen Habitats-Eingriff mit unabsehbaren Folgen bedeuten.

Hinsichtlich des für die Tiere bestehenden Lebensraumschutzes, etwa des Verbots von absichtlichen Störungen oder Beschädigungen ihrer Ruhe- und Fortpflanzungsstätten, läge zudem eine schwerwiegende Übertretung vor.

Schlechter Ziesel-Erhaltungszustand in Österreich

Das europäische Ziesel ist in Österreich massiv vom Aussterben bedroht, dementsprechend steht es laut Umweltdachverband auch auf Platz 1 der Roten Liste. Mit 828 erfassten Tieren ist die beim Wiener Heeresspital prosperierende, aber isolierte Ziesel-Kolonie eine der größten Österreichs und könnte nach vorsichtigen Schätzungen beachtliche 5 bis 10 Prozent des nationalen Gesamtbestands ausmachen.

Zum Vergleich: In Niederösterreich wurden in 2011 beim jährlichen Monitoring durch das sehr engagierte „Netzwerk Ziesel“ in Summe lediglich 1.089 Ziesel beobachtet, gleichzeitig war ein statistisch signifikanter Rückgang an gesichteten Tieren erkennbar. Im Burgenland ist der Ziesel-Bestand mittlerweile auf lediglich 2.000 Tiere geschrumpft. Soweit bekannt, liegen aus Wien keine aktuellen Erhebungsdaten für das Gesamtstadtgebiet vor. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Werte publiziert würden, wenn sie eine positive Entwicklung zeichnen würden.

Dringend notwendige Pflege des Ziesel- und Feldhamster-Habitats!

Angesichts der alarmierenden Fakten fordern wir sofortige und nachhaltige Maßnahmen zur artgerechten Pflege der Flächen im Ziesel- und Feldhamsterhabitat rund um das Wiener Heeresspital ! Insbesondere bedarf es eines regelmäßigen Mähens der Brache im nördlichen Abschnitt, um der dort beginnenden Zunahme von Ruderalvegetation und Verbuschung wirkungsvoll entgegenzuwirken.

Ein von den Grünen im Floridsdorfer Bezirksparlament eingebrachter Antrag an die Wiener Umweltschutzabteilung MA22, worin u.a. ersucht wird eine Expertise bezüglich der bestmöglichen Pflege des Ziesel-Lebensraums ausarbeiten zu lassen, könnte die fachlichen Grundlage der dringend notwendigen Aktivitäten liefern. Derzeit ist die Beantwortung durch die Behörde aber leider noch ausständig.

Unterschreiben Sie für ein Naturschutzgebiet!

Es ist zu befürchten, dass die unverändert beabsichtigte Realisierung des Großbauprojekts beim Wiener Heeresspital mit der damit einhergehenden Absiedlung der Ziesel und Feldhamster zum Erlöschen dieser Populationen führen wird.

Daher kann nur ein geeignetes Naturschutzgebiet auf den Flächen am und rund um das Wiener Heeresspital sicherstellen, dass die dort ansässigen Ziesel- und Feldhamsterpopulationen nachhaltig geschützt sind und nicht wirtschaftlichen Interessen zum Opfer fallen.

Bitte unterstützen auch Sie, so wie schon 3.800 weitere Menschen, die bedrohten Ziesel und Feldhamster beim Wiener Heeresspital mit Ihrer Unterschrift !

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Große Aufregung herrscht derzeit um ein Schreiben von Stadtrat Michael Ludwig. In dem Brief an Bezirksvorsteher Heinz Lehner lässt der Wohnbaustadtrat keinen Zweifel am unveränderten politischen Willen, den Ziesel- und Feldhamster-Lebensraum nördlich des Wiener Heeresspitals rasch mit fast 1.000 Wohnungen zu verbauen. Die Maßnahmen zum Absiedeln der bedrohten Arten könnten sogar schon in Kürze starten.

Das Papier enthält aber noch weitere brisante Details. So ist nördlich des Heeresspitals schon länger ein möglicher Ziesel- oder Hamsterbestand bekannt, der inzwischen durch eine teilweise Verbauung schwerwiegend in Mitleidenschaft gezogen worden sein könnte!

Meinungsverschiedenheiten in der SPÖ-Floridsdorf?

Der Brief ist Ludwigs Antwort auf einen von der Floridsdofer SPÖ im November 2011 im Floridsdorfer Bezirksparlament eingebrachten Antrag, worin der Wohnbaustadtrat ersucht wird, ein Gutachten zu beauftragen, um die Vereinbarkeit des Schutzes für Ziesel und Feldhamster mit der Errichtung von Wohnungen im Bereich nördlich des Heeresspitals grundsätzlich abzuklären.

Dieser Bitte kam Michael Ludwig, der Bezirksparteiobmann der Floridsdofer Sozialdemokraten, jedoch nicht nach. In seiner Antwort hält er lediglich fest, dass es Ziel des naturschutzrechtlichen Verfahrens sei, „die widmungsgemäße Bebauung unter Einhaltung der artenschutzrechtlichen Bestimmungen voll zu ermöglichen“. Auch das zweite Anliegen seiner Parteikollegen, in den Untersuchungen nicht nur das Gebiet nördlich des Heeresspitals, sondern den gesamten Ziesel-Lebensraum rund um das Heeresspital zu betrachten, blieb unberücksichtigt.

Fragwürdiges Ziel im Naturschutzverfahren

Kann es tatsächlich Ziel eines naturschutzbehördlichen Verfahrens sein, die Lebensraumverbauung streng geschützter Arten „voll zu ermöglichen“? Eine solche „Service-Funktion“ für Bauträger ist weder im Wiener Naturschutzgesetz, noch in der EU-FFH-Richtlinie, vorgesehen.

Wie schon die Bezeichnung nahelegt, ist es Aufgabe eines naturschutzrechtlichen Verfahrens die Vereinbarkeit konkrekter Projektpläne mit den Bestimmungen des Naturschutzgesetzes festzustellen. Die Darstellung im Schreiben bringt wohl eher die Erwartungshaltung des Wohnbaustadtrats bezüglich des Verfahrensausgangs zum Ausdruck und nährt Zweifel, ob das naturschutzrechtliche Verfahren, anders als zugesichert, tatsächlich ergebnisoffen ist.

Ziesel und Hamster bereits in der Vergangenheit zubetoniert?

Aufhorchen lässt der Wohnbaustadt mit der völlig neuen Information, dass nördlich des Heeresspitals schon in der Vergangheit konkrete Hinweise auf die dortige Popoulation von Feldhamstern und/oder Zieseln gefunden wurden.

18 Baue, die jedoch nicht exakt einer der beiden streng geschützten Arten zugeordnet wurden (zur eindeutigen Unterscheidung hätte es des Einsatzes von Spurröhren bedurft), konnten auf einer ca. 1 ha großen Fläche entdeckt werden.

Brisanterweise wurde inzwischen, laut Michael Ludwigs Ausführungen, ein Teil der untersuchten Flächen verbaut! Aus Sicht des Artenschutzes wirft das natürlich drängende Fragen auf:

  • Wurden nördlich des Heeresspitals, trotz der Kenntnis einer Ziesel- oder Feldhamsterkolonie, Bauprojekte ohne ein naturschutzrechtliches Verfahren durchgeführt?
  • Was passierte konkret mit den betroffenen Tieren?
  • Welche Maßnahmen wurden zu deren Schutz gesetzt?
  • Wurden die 18 gefundenen Baue in der Folge näher untersucht?
  • In welcher Form floss deren Kenntnis in die Planungen für das beabsichtigte Großprojekt nördlich des Heeresspitals ein?

Ausgleichsflächen? Welche Ausgleichsflächen?

Unklar ist, auf welche Ausgleichsflächen das Papier konkret Bezug nimmt, denn die in 2011 im Rahmen der Ziesel-Kartierung identifizierten Ersatzflächen eignen sich nur im Hinblick auf eine mögliche landwirtschaftliche Nutzung. Hinsichtlich des Bauprojekts sind diese Flächen zu einem großen Teil jedoch nicht von Relevanz, liegen sie doch inmitten der Großbaustelle oder grenzen unmittelbar daran an. Noch viele weitere Gründe sprechen gegen die Verwendung als Ausgleichsflächen.

Da es seit der letzten Kartierung keine großen tektonischen Umwälzungen rund um das Wiener Heeresspital gab, ist also noch immer davon auszugehen, dass für die angestrebte Großverbauung kein genügend großer Ersatzlebensraum zum Schutz der Ziesel und Feldhamster zur Verfügung steht.

Unverändert keine Prüfung von Alternativen

Das geplante Großwohnbauprojekt nördlich des Heeresspitals erstreckt sich zum Teil auch auf das Areal des Heeresspitals. Daher war bereits zum Widmungszeitpunkt klar, dass sich das Vorhaben mit dem dort längst bekannten, dichten Zieselvorkommen überschneidet. Doch statt im Rahmen einer Umweltprüfung das tatsächliche Ausmaß der Ziesel-Population abzuklären und mögliche Alternativen zu prüfen, wurden die streng geschützten Tiere in der Widmung nicht berücksichtigt.

Aber auch jetzt, wo eines der größten Ziesel-Vorkommen Österreichs publik und in vollem Umfang erfasst ist, werden offensichtlich keine Alternativen diskussiert, um den massiv vom Aussterben bedrohten Tieren eine riskante Übersiedelung auf Ausgleichsflächen zu ersparen.

Man darf also gespannt sein, wie die Wiener Behörden gegenüber der europäischen Kommision argumentieren werden. Das unbeirrt lineare Vorgehen um Wohnungen im Habitat einer längst bekannten Relikt-Zieselkolonie zu errichten, wird wohl Befremden hervorrufen.

Überwiegendes öffentliches Interesse genau dort beim Wiener Heeresspital Wohnungen zu bauen, besteht jedenfalls nicht. Vom Standpunkt öffentlichen Interesses kann nur der Schutz der massiv vom Aussterben bedrohten Ziesel und der ebenfalls gefährdeten Feldhamster Vorrang haben.

Unterschreiben Sie für ein Naturschutzgebiet!

Nur ein geeignetes Naturschutzgebiet auf den Flächen am und rund um das Wiener Heeresspital kann sicherstellen, dass die dort ansässigen Ziesel- und Feldhamsterpopulationen nachhaltig geschützt sind.

Setzen auch Sie, so wie schon mehr als 3.600 weitere Menschen, ein Zeichen für wirksamem Artenschutz, abseits von Hochglanzprospekten und Konferenztischen. Bitte unterstützen Sie die bedrohten Arten beim Wiener Heeresspital mit Ihrer Unterschrift!

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Beim Wiener Heeresspital existieren eine große Kolonie der in Österreich massiv vom Aussterben bedrohten Ziesel, sowie eine Population der gleichfalls stark gefährdeten Feldhamster. Beide Arten sind gemäß der EU-FFH-Richtlinie (Anhang II und IV) sowie dem Wiener Naturschutzgesetz und der Wiener Naturschutzverordnung streng geschützt. Darüber hinaus sind die Ziesel in Wien als „prioritär bedeutend“ klassifiziert, was konkret bedeutet, dass sie einen besonders hohen Gefährdungsgrad aufweisen bzw. von nationaler und internationaler Bedeutung sind.

Naturschutzrechtliches Verfahren

Bekanntlich soll nördlich des Heeresspitals, inmitten des Ziesel- und Feldhamsterhabitats, ein Großbauprojekt im Umfang von etwa 1.000 Wohnungen realisiert werden. Im November 2011 kündigte Wohnbaustadtrat Dr. Michael Ludwig in einer Presseaussendung an, dass in einem naturschutzrechtlichen Verfahren abgeklärt werden soll, ob und wie eine Absiedlung der geschützten Tiere auf angrenzende Ersatzflächen durchgeführt werden kann.

Gespräche mit Politik

Bei einem Treffen mit der IGL-Marchfeldkanal Anfang Dezember 2011, an dem auch der Umweltsprecher der Wiener Grünen, Gemeinderat Mag. Rüdiger Maresch, sowie weitere Vertreter aus Politik und von Wiener Wohnen teilnahmen, sicherte Dr. Ludwig freundlicherweise zu, dass ein von der Bürgerinitiative erstellter Fragenkatalog im Rahmen des naturschutzrechtlichen Verfahrens berücksichtigt und beantwortet werden soll.

Weiters erklärte der Wohnbaustadtrat, dass das naturschutzrechtliche Verfahren ergebnisoffen aufgesetzt wird, d.h. ein mögliches Resultat sein kann, dass unter Rücksichtnahme auf den Artenschutz eine Verbauung nördlich des Heeresspitals nicht zulässig ist. Auch wird es vor Abschluss des Verfahrens zu keiner Bautätigkeit kommen, so Dr. Ludwig. Hinsichtlich aller operativen Details zu naturschutzrechtlichem Verfahren und Bürgerbeteiligung erklärte er sich für nicht zuständig und verwies auf die zuständige Stadträtin Mag.a Ulli Sima und die Wiener Umweltschutzbehörde MA 22.

Forderungs- und Fragenkatalog vorgelegt

Die Bürgerinitiative IGL-Marchfeldkanal nimmt das Angebot, sich in das naturschutzrechtliche Verfahren einzubringen, dankend an. Als aktive Interessensvertreter der Ziesel und Feldhamster wollen wir ein bestmögliches und nachhaltiges Ergebnis im Sinne der bedrohten Arten beim Wiener Heeresspital erzielen.

Als ein erster konstruktiver Beitrag wurde nun von der IGL-Marchfeldkanal ein Katalog an konkreten Forderungen und Fragestellungen ausgearbeitet. Durch die Umsetzung der Forderungen sollen die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen bzw. sichergestellt werden, um für die Ziesel und Feldhamster-Population beim Heeresspital, während und nach Abschluss des naturschutzrechtlichen Verfahrens, einen bestmöglicher Schutz zu gewährleisten. In der Beantwortung der Fragestellungen sehen wir eine notwendige Voraussetzung, um signifikante artenschutzfachliche und umweltschutzrechtliche Aspekte, die im naturschutzrechtlichen Verfahren mit Sicherheit von hoher Relevanz sind, in der notwendigen Tiefe aufzubereiten.

Fragen- und Forderungskatalog

Bereits 3.500 Unterstützer!

Die Ziesel-Kolonie am und rund um das Wiener Heeresspital ist mit 830 Tieren eine der größten Österreichs. Jedoch ist ihr Lebensraum isoliert, denn Brünner Straße, Marchfeldkanal und bestehende Verbauung bilden unüberwindbare Barrieren für die kleinen Nager. Bereits eine teilweise Verbauung ihres Habitats, könnte für die Ziesel-Population, in Ermangelung naher geeigneter Ausgleichsflächen, fatale Folgen haben und letztlich zu deren Erlöschen führen.

Die IGL-Marchfeldkanal ist der Meinung, dass selbst eine teilweise Verbaung des Ziesel- und Hamsterlebensraums nicht möglich ist und tritt daher für die Schaffung eines geeigneten Naturschutzgebietes auf den Flächen am und rund um das Wiener Heeresspital ein.

Bitte setzen Sie, wie schon mehr als 3.500 weitere Menschen, ein Zeichen für die bedrohten Ziesel und Feldhamster beim Wiener Heeresspital. Unterstützen auch Sie uns mit Ihrer Unterschrift!

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Die Ziesel-Kalender sind restlos ausverkauft !!!

Wir bedanken uns bei allen Spendern sehr herzlich für die großzügige Unterstützung!

Als naturverbundener Begleiter durch das Jahr 2012, macht der Ziesel-Kalender der IGL-Marchfeldkanal in prächtigen Bildern und interessanten Begleittexten auf  die dramatische Situation der Ziesel in Österreich aufmerksam.  Der Kalender ist ab sofort gegen eine Spende von 5 Euro erhältlich und eignet sich auch als außergewöhnliches Weihnachtsgeschenk. Mehr Infos …

Ziesel-Kalender 2012

Schon mehr als 2.700 Unterschriften!

Bereits 2.700 Menschen setzen sich mit ihrer Unterschrift für die bedrohten Ziesel beim Wiener Heeresspital ein. Bitte unterstützen auch Sie die gefährdeten Tiere!

Das Unterschreiben ist nun auch per Post, sowie persönlich in Geschäften möglich. Mehr Infos …

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Letzte Woche nahm Wohnbaustadtrat Michael Ludwig in einer Aussendung Stellung, wie es mit den vielen streng geschützten Zieseln und Feldhamstern beim Wiener Heeressspital weitergehen soll. In einem naturschutzrechtlichen Verfahren werden nun Pläne erarbeitet, um die Tiere vor Baubeginn der ca. 1.000 Wohnungen „sanft“ auf angrenzende Ausgleichsflächen „umzulenken“.

Die IGL-Marchfeldkanal spricht sich strikt gegen diese Maßnahmen aus. Eine Vielzahl an schlüssigen Argumenten zeigt, dass nur das unangetastete Belassen der Ziesel in ihrem heutigen Lebensraum ihren Fortbestand beim Heeresspital nachhaltig sicherstellen kann.

Ziesel-Population schon seit 2007 bekannt, aber in Widmung ignoriert

Obwohl bereits seit August 2007 ein dichtes Vorkommen der „prioritär bedeutenden“ Ziesel beim Heeresspital behördlich dokumentiert ist, wurden die Tiere im Jahr 2009 im Flächenwidmungsverfahren nicht berücksichtigt. In der Begründung, warum keine Umweltprüfung durchgeführt wurde, sind die Tiere nicht einmal erwähnt. Laut einem vorliegenden E-Mail der Wiener Umweltanwaltschaft wurde die für Flächenwidmungen zuständige MA 21 jedoch über das Ziesel-Vorkommen unterrichtet.

Die in der Folge in 2010 beschlossene Widmung weist somit im Bereich Naturschutz schwerwiegende Mängel auf und es stellt sich die Frage, ob sie rechtens zustande kam. Jedenfalls hätte man sich schon viel früher eingehend mit der dichten Ziesel-Population beim Heeresspital auseinandersetzen müssen.

Wären überhaupt jemals Schritte zum Schutz der Tiere gesetzt worden, wenn sie nicht dank Medienberichten einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden wären?

Gesetzlicher Lebensraumschutz für die Ziesel

Ziesel stehen in Österreich an erster Stelle der Roten Liste. Sie sind in Wien als „prioritär bedeutend“ eingestuft und genießen am gesamten Stadtgebiet Lebensraumschutz. Verboten sind laut der FFH-Richtlinie der EU und dem Wiener Naturschutzgesetz:

  • alle Formen des Fangens oder der Tötung
  • jede absichtliche Störung dieser Tiere, insbesondere während der Fortpflanzungs-, Aufzuchts-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten
  • jede Beschädigung oder Vernichtung der Fortpflanzungs- oder Ruhestätten
  • der Transport im lebenden Zustand

Ausnahmen können nur aus zwingenden Gründen eines übergeordneten öffentlichen Interesses erteilt werden und zwar dann, wenn das öffentliche Interesse an der beantragten Maßnahme unter dem Gesichtspunkt des Gemeinwohles deutlich höher zu bewerten ist als das öffentliche Interesse an der Erhaltung dauerhaft lebensfähiger Bestände.

Jedoch ist völlig klar: Es gibt kein übergeordnetes öffentliches Interesse, genau dort beim Heeresspital, fast 1.000 Wohnungen zu errichten!

Das gilt natürlich ganz besonders vor dem Hintergrund, dass die große Ziesel-Population vor Beginn der Planungen nachweislich längst bekannt war und es verwunderlich ist, dass im Ziesel-Habitat jemals Planungen initiiert und bis zum heutigen Tag unbeirrt fortgeführt wurden.

Auch stellen „Umlenkungen“ und seien sie noch so „sanft“, eine absichtliche Störung der bedrohten Ziesel in ihrem Lebensraum dar.

Große Restpopulation keinem Risiko aussetzen

Vielmehr liegt der Schutz der massiv vom Aussterben bedrohten Ziesel im allgemeinen Interesse, handelt es sich doch beim Heeresspital um eine große, aber isolierte Restpopulation von 828 Tieren. Der Ziesel-Lebensraum wurde in den letzten Jahren, bedingt durch die Bauprojekte entlang der Brünner Straße, ohnehin bereits stark dezimiert und ihr Fortbestand hängt schon jetzt stark vom menschlichen Einfluss ab.

Zum Vergleich: 2010 wurden bei einer groß angelegten Ziesel-Zählung in ganz Niederösterreich 1.901 Ziesel gezählt, im Burgenland gehen Experten in Summe von nur noch 2.000 bis 2.500 Tieren aus.

Angesichts dieser alarmierenden Zahlen wäre es in hohem Maße unverantwortlich, die Ziesel beim Heeresspital aus ihrem nachhaltig funktionierenden Lebensraum zu vertreiben.

Ausgleichsflächen nicht geeignet

Das vorliegende Ziesel-Gutachten beschränkt sich, abgesehen von der Kartierung, ausschließlich auf die landwirtschaftliche Nutzung der Flächen nördlich des Heeresspitals. Es werden, wie die Autorin bestätigt, keinerlei Aussagen hinsichtlich eines möglichen Bauprojekts getroffen. Zwar werden Ausgleichsflächen im rechnerischen Umfang von ca. 5 ha angeführt, doch stellt sich die Frage nach deren Sinnhaftigkeit. Längst ist wissenschaftlich erwiesen, dass Ziesel keine Schädlinge sind und ihre Anwesenheit landwirtschaftliche Erträge nicht schmälert.

Die angeführten Ausgleichsflächen mögen rein zahlenmäßig als Ersatz der heute besiedelten Fläche reichen, doch sind sie qualitativ zum großen Teil ungeeignet:

Quelle: Stadt Wien – ViennaGIS

  • Die Flächen 1 und 2 befinden sich ganz offensichtlich inmitten künftig verbauten Gebiets und sogar direkt innerhalb von Gebäuden.
  • Fläche 3 läge einerseits unmittelbar an der Großbaustelle und würde später in der zweiten Tageshälfte im Schatten der Wohnhäuser liegen. Derartige Lichtverhältnisse sind für Ziesel als ursprüngliche Steppentiere nicht geeignet. Auch bei der Falkenbergwiese am Bisamberg zeigt sich, dass die Tiere jene Bereiche meiden, die zu manchen Tageszeiten im Schatten der angrenzenden Bäume liegen.
  • Zudem weist Fläche 3 schon heute exakt die selbe Vegetation wie das restliche Feld auf. Dennoch haben sich hier, wie aus der Kartierung im Gutachten klar hervorgeht, bislang praktisch keine Ziesel angesiedelt. Grund dafür ist wohl die exponierte Lage entlang des Marchfeldkanalwegs, wo ständig Spaziergänger, Jogger, Radfahrer und Hunde vorbei kommen. Darüber hinaus werden künftige Anrainer wohl kein Verständnis dafür haben, dass die Grünflächen nicht betreten werden dürfen und womöglich kein direkter Weg zum Marchfeldkanal realisierbar sein wird.
  • Fläche 4 ist stark verbuscht und ist bereits Lebensraum anderer prioritär bedeutender und streng geschützter Tierarten, wie etwa dem Neuntöter. Es ist also zu bezweifeln, ob überhaupt auch nur eine teilweise Rodung des wertvollen Buschwerks unter Einhaltung des Artenschutzes möglich sein wird. Zudem grenzt auch Fläche 4 teilweise an die Großbaustelle.
  • Fläche 5 könnte bereits heute von Zieseln und Feldhamstern besiedelt sein, denn bei einer Begehung im September 2011 fanden sich dort offensichtliche Ziesel-Bauten.
  • Fläche 6 ist weit entfernt von den Feldern nördlich des Heeresspitals und wird wohl rasch von jenen Zieseln, die schon heute südlich des Heeresspitals, also gleich daneben leben, für eine Ausweitung deren Habitats angenommen werden.

Baustellen sind größter Feind der Ziesel

Dass eine nahe Großbaustelle, die Ziesel in ihrem Lebensraum massiv stört, gilt als erwiesen. Im Ziesel-Gutachten selbst, wird ein direkter Zusammenhang zwischen der schlagartigen Zunahme der Ziesel-Population am Heeresspital-Areal und dem Beginn der Bautätigkeit entlang der nahen Brünner Straße hergestellt.

Zudem besagt, laut einem Bericht in „Der Presse“ vom 14. Mai 2005, ein dem Magistrat vorliegendes Gutachten: ‚Nahe Baustellen gelten nämlich als größter Feind des Ziesels, weil diese bei Erdbewegungen „in den Gefahrenbereich“ flüchten und dort umkommen‘.

Zieselschutz im Fall der Radio Austria Gründe

Im Jahr 2005 war auf den ehemaligen Radio Austria Gründen schon einmal eine kleinere Ziesel-Kolonie auf einer Fläche von 8 ha, also vergleichbar groß zum Feld nördlich des Heeresspitals, durch ein Bauprojekt bedroht.

Auf Antrag der SPÖ wurde jedoch im Wiener Gemeinerat der einstimmige Beschluss gefasst, die bedrohten Ziesel in ihrem Lebensraum zu schützen und die Verbauung abgesagt. Dennoch gab es in der Folge Diskussionen, ob denn dieser Beschluss überhaupt weit genug ging.

Menschliche Einflüsse als starke Bedrohung isolierter Ziesel-Populationen

Wissenschaftliche Arbeiten belegen, dass ein enges Zusammenleben von Mensch und Ziesel, sich negativ auf den Bestand der Tiere auswirkt. Ein unübersehbarer Indikator dafür ist, dass Ziesel noch in den 1960er Jahren in Ostösterreich weit verbreitet waren, aber nun an Platz 1 der Roten Liste in Österreich stehen. Dies hat klarerweise auch an anderer Stelle Auswirkungen auf das ökologische Gesamtsystem. Mit dem Verschwinden des Ziesels gehen auch die Bestände jener Arten zurück, deren Hauptnahrungsquelle einst die kleinen Nager waren, so etwa der Kaiseradler.

Ziesel in der Perchtoldsdorfer Heide (Foto: Mario "Dutchy" Wanderer)In der Perchtoldsdorfer Heide, einem beliebten Ausflugsziel, kämpft man trotz intensivster Pflegemaßnahmen gegen rückläufige Bestandszahlen. Nur mehr um die 40 Ziesel sollen dort leben. Zu den Ursachen gehören u.a. falsche Fütterung durch die Besucher oder Hunde als Stressoren. „Die direkte Folge ist weniger verfügbare Zeit für Nahrungsaufnahme bzw. Jungenaufzucht. Auf längere Sicht schädigt Dauerstress das Immunsystem und hemmt die Fortpflanzungsfähigkeit“, so ein Gutachten der Stadt Wien.

Viele Menschen erinnern sich noch an die erloschene Ziesel-Kolonie in der Langenzersdofer „Seeschlacht“. In einer Langzeit-Studie, auf die auch im Heeresspital-Ziesel-Gutachten verwiesen wird, wurde dort der starke Rückgang der isolierten Population mit hoher Wahrscheinlichkeit auf ungünstige, menschliche Einflüsse zurückgeführt: „Nach einigen Jahren mit hohen Populationsdichten kam es zum Rückgang, höchstwahrscheinlich durch anthropogen verursachte Landschaftsfragmentierung und Verschlechterung des Ziesellebensraum. Unsere Untersuchung unterstützt die Annahme, dass künstlich induzierte Umweltveränderungen für den Fortbestand von Kleinsäugern am Rande ihres Verbreitungsgebiets entscheidend sein können.“

Ziesel-Umsiedlung nicht durchführen!

Eine Vielzahl an Argumenten belegt somit, dass eine Realisierung des Großbauprojekts beim Wiener Heeresspital fatale Folgen für den Fortbestand der großen Ziesel-Kolonie haben wird.

Wir appellieren daher dringend an alle politisch Verantwortlichen, sich schon wie in der Vergangenheit für den kompromisslosen Schutz der bedrohten Ziesel einzusetzen und die beabsichtigte Umlenkung der Tiere nicht durchzuführen!

Setzen Sie ein weit über die Landesgrenzen hinweg sichtbares Signal, wie vorbildlich man in Wien mit Artenschutz umgeht! Der Rückhalt der Wienerinnen und Wiener ist ihnen dabei gewiss, denn bereits 2.200 Menschen setzen sich mit ihrer Unterschrift für den Schutz der Ziesel ein.

Ziesel fordern Bleiberecht! (Foto und Animation: Andreas Gruber)

Ziesel-Foto 1: Mario „Dutchy“ Wanderer
Ziesel-Foto 2 und Animation: Andreas Gruber

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